Mehr Mindestgehalt soll Lohnschere schließen
Gewerkschafterinnen und AK-Vizepräsidenten machen auf Equal Pay Day in Vorarlberg aufmerksam.
feldkirch. (VN) Am Donnerstag wurde in Vorarlberg der „Equal Pay Day“ erreicht, melden die ÖGB Frauen Vorarlbergs. Laut Statistik Austria verdienen nämlich in Vorarlberg Frauen um 30,8 Prozent weniger als Männer – und das bei Vollzeitbeschäftigung. Am Kalender dargestellt bedeute dies, dass die weiblichen Arbeitnehmer den Rest des Jahres gratis arbeiten. Damit liege Vorarlberg laut ÖGB Frauen im Bundesvergleich ganz hinten, denn österreichweit beträgt der Unterschied nur 22,4 Prozent: Bundesweit wird der „Equal Pay Day“ am 11. Oktober erreicht werden.
Für die Gewerkschafterinnen ein Armutszeichen, auf das sie mit Verteilaktionen in zahlreichen Betrieben aufmerksam machten. Sie wollen diese Ungleichheit auf Gesetzes-, Kollektivvertrags- und Betriebsebene bekämpfen. Eine konkrete Forderung lautet, dass ein Mindesteinkommen von 1700 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung eingeführt werden soll. Denn einer der Gründe für den starken Einkommensunterschied liege darin, dass mehr Frauen in schlechter bezahlten Branchen arbeiten. Ein höheres Mindesteinkommen würde damit die Einkommensschere minimieren, argumentieren die Arbeitnehmervertreterinnen.
Kinderbetreuung forcieren
Weitere Forderungen sind ein weiterer Ausbau qualifizierter Kinderbetreuungseinrichtungen, mehr Anreize für
Väterkarenz und die Einführung des „Papamonats“, familienfreundlichere Arbeitsmodelle sowie Einkommensberichte in Unternehmen ab 100 Beschäftigten. Zudem fordern sie eine verbesserte Anrechnung von Kindererziehungszeiten für die Pension.
AK-Vizepräsidentin und ÖGB-Landessekretärin Manuela Auer bezeichnete die Ungleichheit als unhaltbaren Zustand und unterstützt die Forderung nach höherem Mindestlohns. Für Frauen wäre dies eine große Entlastung, ist sier überzeugt. Sie kritisiert zudem die unflexiblen Öffnungszeiten im Kinderbetreuungsangebot.
Diese eklatante Lohnbenachteiligung ist nicht zu begründen und schon gar nicht hinzunehmen.
Manuela Auer