Schiffe verkauft, Kraftwerke gebaut

BREGENZ. (VN-sca) Der Vorarlberger Energiekonzern wird einmal mehr seinem Ruf als Impulsgeber für die Vorarlberger Wirtschaft gerecht. „Insgesamt sind im Budget für Investitionen in neue Anlagen und Instandhaltungsmaßnahmen im Kraftwerksbereich und bei der Netzinfrastruktur 229 Millionen Euro vorgesehen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist das ein wichtiger Impuls für die Vorarlberger Wirtschaft“, sagt illwerke-vkw-Vorstandsmitglied Christof Germann.

Die wichtigsten Investitionen der Illwerke AG:

» 90 Millionen Euro fließen in die größte Baustelle des Energieversorgers, das Obervermuntwerk II.

» 10 Millionen Euro sind für den Bau des Rellswerkes vorgesehen.

» 70 Millionen Euro für Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen im Rahmen von Generalüberholungen, etwa bei den Kopswerken I und II und beim Walgauwerk.

Die wichtigsten Investitionen der VKW AG:

» 20,5 Millionen Euro für Wärmecontractingprojekte, Aktivitäten im Bereich
des Beleuchtungscontractings sowie Photovoltaikprojekte und Instandhaltungsarbeiten bei den VKW-Kraftwerken.

Die wichtigsten Investitionen der Vorarlberger Energienetze:

» 38,5 Millionen Euro für Umsetzung des Smart-Meter-Programms, Investitionen in das Umspannwerk Werben und Maßnahmen zur Versorgungssicherheit bei Vorarlberg Netz und bei den Energienetzen Allgäu.

Während in das Kerngeschäft fast eine Viertelmilliarde Euro investiert werden, versiegt der Geldfluss für die Bodenseeschifffahrt. „Das Investment machte beim Kauf einen Sinn, weil wir damals als Miteigentümer des Seestadtareals Synergien angedacht haben“, so Germann im VN-Gespräch. Doch mit dem Rückzug aus der Seestadt musste man auch über die Beteiligung an der Bodenseeschifffahrt nachdenken. Das Ergebnis dieser Nachdenkphase wurde am Donnerstag vom Aufsichtsrat durchgewunken. Die Beteiligung wird abgestoßen. Das Engagement in die Bodenseeschifffahrt war ein Nullsummenspiel. „Wir steigen mit einer schwarzen Null aus“, so Germann. 

Vorarlberg Lines übernimmt

Der Vorarlberger Stromlieferant besitzt noch 74,9 Prozent der Anteile an der Flotte und den dazugehörenden Liegenschaften, 25,1 Prozent gingen bei der Übernahme von den ÖBB an die Vorarlberg Lines, die auch als Betreiberin der Bodenseeschifffahrt fungiert. Seit 2009 gehören die Vorarlberg Lines Werner Netzer, nun wird dieser auch den Illwerke-Anteil an der stolzen österreichi-

schen Bodenseeflotte übernehmen und damit 100-Prozent-Eigner

der Vorarlberger Bodenseeschifffahrt

Gesellschaft mbH. Nicht betroffen von dem Schifffahrtsdeal sind die Liegenschaftsanteile am Bregenzer Hafen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Wie die VN aus zuverlässiger Quelle erfuhren, sind für die Anteile aber knapp über drei Millionen Euro geflossen.

Ganz aus dem Schifffahrtsgeschäft sind die Illwerke noch nicht: Im Jahr 2005 wurden verschiedene Sonderrechte für die Illwerke vereinbart,

z.B. bezüglich des Linienverkehrs oder der Namensgebung der Schiffe, die der Zustimmung der Illwerke bedürfen. Auch die Pflicht zur Aufrechterhaltung

des Betriebs wurde vereinbart. Germann: „Diese Sonderrechte bleiben aufrecht. Die Zukunft der Vorarlberger Bodenseeschifffahrt ist damit bestmöglich abgesichert.“