Beschleuniger für den österreichischen Export

Positive Signale empfängt der Chef der Österreichischen Kontrollbank, Rudolf Scholten, aus der Wirtschaft.
Schwarzach. (VN) Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) ist im internationalen Vergleich ein einzigartiges Institut. Auch wenn der Name einen amtlichen Charakter suggeriert, arbeitet die Bank gewinnorientiert, Gesellschafter sind die österreichischen Banken. Von den Services der Bank profitieren Exporteure, Auslandsinvestoren, Finanzdienstleister, Kapitalmarktteilnehmer und nicht zuletzt die Republik Österreich, von der die OeKB mit der Abwicklung von Exportgarantien betraut wurde. Damit ist durchaus Geld zu verdienen.
„Wir überweisen seit über 20 Jahren Überschüsse an den Staat“, berichtet Vorstand Rudolf Scholten (60) bei seinem Besuch bei den VN. Der Finanzminister sei über die Millionen nicht unglücklich, sagt er, allerdings würde sich die OeKB wünschen, dass das Geld nicht einfach ins Budget fließe, sondern dass auch Rücklagen gebildet werden. Schließlich steige die Wahrscheinlichkeit für Unterschüsse nach dieser langen Zeit der Überschüsse, gibt der ehemalige Minister zu bedenken.
„Vorarlberg mit seinen vielen Exporteuren ist für uns natürlich ein wichtiger Standort“, so Scholten. Anlass für seine Visite in Vorarlberg war denn auch der Besuch der großen Exportbetriebe. Deren Aktivitäten, so der OeKB-Chef, geben Anlass zur Hoffnung auf Wachstum. „Die Exportwirtschaft ist wesentlich optimistischer als angenommen.“ Obwohl die Lage in den verschiedenen Märkten unsicher ist, weist er auf die Krisenherde im Nahen Osten, die Sanktionen in Russland und die Lage in der Ukraine hin. Hier gebe die OeKB den Firmen Rückhalt. „Wir bleiben mit unseren Kunden möglichst lange in einer Region.“
Die Exporthaftungen der Republik minimieren nämlich politische und wirtschaftliche Risiken ihrer Exportgeschäfte für die Wirtschaft. „Wer im Ausland investiert, schützt sich damit vor politischen Schadensfällen.“ Die Haftungen gelten außerhalb der EU. Bei direkten Investitionen, etwa in Niederlassungen, sei die Bank auch in der Union ein guter Partner.
Die Konditionen zur Finanzierung von Auslandsaktivitäten seien derzeit sehr attraktiv, das mache den Schritt über die Grenze auch für kleinere Firmen interessant, wirbt Scholten nicht nur für seine Dienstleistungen, sondern sieht sich auch als Beschleuniger der Exportwirtschaft, die den wesentlichen Teil des Wachstums in Österreich trägt.
Kennzahlen 2014
» Bilanzsumme zum 31. Dezember: 28 Mrd. Euro
» EGT: 84 Mill. Euro
» Neu übernommene Haftungen: 3842
» Mitarbeiter: 388
» Gesellschafter: UniCredit Bank Austria, Erste Bank, Schoellerbank, AVZ Finanz-Holding, RZB, BAWAG P.S.K, Raiffeisen OeKB Beteiligungsgesellschaft, Oberbank, BTV, BKS, Volksbank