„Die Jungen brauchen eine Stimme“

Als Vorsitzende der Jungen Wirtschaft setzt sich Stefanie Walser für Unternehmen ein.
Hohenems. (cro) Die Wirtschaft brauche die richtigen Rahmenbedingungen, um weiter erfolgreich zu sein, sagt die Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, Stefanie Walser.
Frau Walser, warum engagieren Sie sich für die Junge Wirtschaft Vorarlberg?
Walser: Ich bin davon überzeugt, dass die Jungen eine Stimme brauchen. Sie sind unsere Zukunft. Mit der Jungen Wirtschaft Vorarlberg wollen wir eine Verbesserung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen erreichen, um Gründern den Start zu erleichtern. Dabei gehen wir sehr hartnäckig vor und haben auch schon einiges erreicht, wie beispielsweise der Wegfall von Gründungskosten, Reduktion von Sozialversicherungskosten, Freibeträge für Erbschafts- und Schenkungssteuern bei Betriebsübergaben und vieles mehr.
Sie treten auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Thema Unternehmensnachfolge auf. Ist Ihnen die Übergabe von Familienbetrieben als Übernehmerin ein besonderes Anliegen?
Walser: Natürlich, und ich bringe ja genügend eigene Erfahrungen mit (lacht). Wir haben in der JWV dieses Thema auch zum Jahresschwerpunkt erklärt. Dabei stehen die Herausforderungen für Übernehmer sowie Übergeber gleichermaßen im Fokus. Keine Übernahme ist wie die andere – das Thema ist sehr vielschichtig. Wir wollen die Vorteile, ihre Relevanz und Erfolgsbeispiele genauso ansprechen wie auch mögliche Hürden und Probleme.
Der stationäre Handel hat es
im Moment nicht leicht. Die Konkurrenz ist das World
Wide Web mit Onlineshops und Aktionen. Wie behaupten Sie sich?
Walser: Mein Leitspruch lautet: Handel ist Wandel. Dazu zählt auch das Internet. Um konkurrenzfähig zu bleiben, ist es aber auch wichtig, dass der stationäre Handel auf Vordermann ist. Das heißt, dass das Geschäftslokal attraktiv ist, die Mitarbeiter qualifiziert sind und dass auch das Soziale stimmt. Also Zeit für einen Plausch bleibt etc., dass es einen Kaffee an der Bar gibt, gemütliche Sitzgelegenheiten und eine Atmosphäre, die sich oft aus der Situation heraus ergibt, und die Käufern aber auch Verkäufern Spaß macht. Dazu braucht es Menschen und Menschlichkeit, und die gibt es beim Webshoppen nicht. Natürlich haben auch wir bei Walser längst eine Website, wir sind auf Facebook aktiv und auch auf Instagram.
Was würden Sie sich aktuell von der Wirtschaft wünschen?
Walser: Ich wünsche mir von der Politik mehr Unternehmergeist und mehr unternehmerisches Denken. Ideen wie die sechste Urlaubwoche würde vielen kleinen Unternehmen das Genick brechen. Für mich ist das mehr ein Ausspielen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Aber es ist nun mal so, dass ich nicht ohne Mitarbeiter kann und sie auch nicht ohne mich können. Also ist es ein Geben und Nehmen. Wir haben langjährige Mitarbeiter im Unternehmen, 15 Jahre und mehr. Ich bin überzeugt, dass wir nur so gut sind, wie wir als Team funktionieren. Und wir sind ein tolles Team.
Laut der Studie „Paying Taxes 2016“ beträgt der Gesamtsteuersatz des untersuchten Durchschnittsunternehmens in Österreich 40,8 Prozent des Unternehmensgewinns. Wie beurteilen Sie das?
Walser: Wir haben den Zenit erreicht.
Ihre Botschaft zum Schluss?
Walser: Man muss das Interesse und die Lust an Gründungen fördern. Selbstständigkeit und Unternehmertum sind wichtig.