Einsparungen noch mit zu wenig Strahlkraft

Zumtobel kappt Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Erstes Halbjahr noch hinter den Erwartungen.
Dornbirn. (VN-reh) Der Dornbirner Lichtkonzern Zumtobel ist noch auf dem Weg. Die Restrukturierung schreitet zwar voran, die daraus resultierenden Kosteneinsparungen im Vertrieb und der Produktion haben sich jedoch noch nicht voll entfaltet. Dazu kommen eine schwache Dynamik im Leuchtengeschäft, höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung, ein anhaltender Preisdruck sowie negative Währungseffekte aus dem US-Dollar und dem Schweizer Franken. Das Resultat: Das bereinigte operative Halbjahresergebnis verringerte sich um 10,5 Prozent auf 42,3 Millionen Euro. Unterm Strich sank der Gewinn von 28,9 auf 27,5 Millionen Euro. Zwar konnte Zumtobel sein operatives Geschäft nach einem schwachen ersten Quartal im zweiten Quartal wieder deutlich verbessern, in Summe liegt man aber noch etwas hinter den eigenen Erwartungen zurück, erklärt CEO Ulrich Schumacher. Aus diesem Grund wurde auch die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt. Der bereinigte operative Gewinn soll anstelle der bislang erwarteten 90 bis 100 Millionen Euro nunmehr 70 bis 80 Millionen Euro betragen.
Der Umsatz stieg indes durch positive Währungseffekte um knapp sechs Prozent auf 702 Millionen Euro. Bereinigt um diese Effekte bleibt ein Plus von nur 1,6 Prozent. Der wichtigste Wachstumstreiber war einmal mehr das Geschäft mit LED-Leuchten und –Komponenten. Der LED-Anteil am Konzernumsatz liegt mittlerweile bei 61,8 Prozent. Zum Vergleich: Noch vor sechs Jahren lag dieser bei rund sechs Prozent. Für das Gesamtjahr bleibt man beim Leuchtenkonzern unverändert bei seinem Umsatzziel – das lautet ein Wachstum von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1,3 Milliarden Euro).
Einsparmöglichkeiten gesucht
Nichtsdestotrotz hat man bei Zumtobel noch ein Stück des Weges vor sich. „Das laufende Geschäftsjahr ist das entscheidende Jahr für die strategische Neuaufstellung hin zu nachhaltig profitablem Wachstum“, sagt Schumacher. Deshalb liegt der Fokus nun besonders auf der Vertriebsarbeit. Zudem werden zusätzliche Einsparungsmöglichkeiten gesucht.
Bei den Mitarbeitern ist Zumtobel mit 7200 Vollzeitkräften (inkl. Leiharbeiter, ohne Lehrlinge) nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Das liegt daran, dass neben dem Stellenabbau in den Bereichen Werke und Leuchtenvertrieb mehr Jobs in der Produktion, hauptsächlich durch Leiharbeiter, besetzt wurden. Dazu kommen 118 Mitarbeiter der im September akquirierten Marke acdc.
Aktie stieg gegen den Trend
Und wie reagiert die Börse auf die gekappte Gewinnprognose? Die Anleger zeigten sich relativ unbeeindruckt. Die Aktie stieg gegen den Trend und stand gestern bei Börsenschluss in Wien mit einem Plus von 7,88 Prozent auf 22,46 Euro. Denn laut Analystenmeinungen wurde der geschmälerte Ausblick bereits nach den schwachen Zahlen zum ersten Quartal eingepreist.
In Summe liegen wir hinter unseren Erwartungen zurück.
Ulrich Schumacher

Fakten
Zumtobel 1. Halbjahr 2015/16
» Umsatz: 702 Mill. Euro (+5,8 %)
» bereinigtes EBIT:
42,3 Mill. Euro (-10,5 %)
» EBIT: 36,9 Mill. Euro (+3,6 %)
» Periodenergebnis:
27,5 Mill. Euro (-4,7 %)
» Bilanzsumme:
1,137 Mrd. Euro (+4,7 %)
» Eigenkapital:
335,7 Mill. Euro (+4,1 %)
» Mitarbeiter: 7200 (-0,5 %)