Notenbanken im Blickfeld der Börsianer

schwarzach. Dieser Tage sind die Augen der Börsianer auf die Notenbanken gerichtet. Während die Europäische Zentralbank am 3. Dezember die geldpolitische Haltung ausgeweitet hat, geht man für die US-amerikanische FED davon aus, dass sie am kommenden Mittwoch, 16.12. erstmals seit 2009 die Zinsen erhöhen wird.
Ob es tatsächlich gerechtfertigt ist, jetzt den Zinserhöhungszyklus einzuläuten, bleibt eine schwierige Frage. Die Faktoren, die für eine Anhebung sprechen, sind jedenfalls massiver geworden. Die US-Wirtschaftsdaten haben sich generell in den letzten Wochen relativ zu den Prognosen verbessert. Am Augenscheinlichsten ist die Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Die Anzahl der Jobs in der US-Wirtschaft (außerhalb der Landwirtschaft) wuchs heuer monatlich im Durchschnitt um 200.000, und die Arbeitslosenrate fiel auf 5 Prozent. Die Löhne steigen.
Ein anderes Bild zeigt sich in Europa. Hier hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) entschlossen, ihre lockere Geldpolitik beizubehalten. Kein Wunder, dümpelt die Wirtschaft, abgesehen von Deutschland, immer noch lustlos vor sich hin. Die Märkte hatten sich angesichts der mauen Konjunktur mehr erwartet. Viele Marktteilnehmer reagierten enttäuscht und stießen Aktien und Anleihen ab. Dabei wurde der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken bei der EZB überschüssige Liquidität parken können, von minus 0,2 auf minus 0,3 Prozent gesenkt. Gleichzeitig wurde die Dauer des Wertpapierankaufsprogramms auf mindestens März 2017 verlängert, wie Präsident Mario Draghi verkündete.
Fazit
Die lockere geldpolitische Haltung der Europäischen Zentralbank unterstützt die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone, indem sie die Zinsen und Anleiherenditen niedrig und den Euro schwach hält. Eine mögliche Zinserhöhung in den USA wäre alles andere als überraschend und fundamental untermauert. Die Börsen sollten das gut vertragen können.
ines.frei@dornbirn.sparkasse.at
Veranlagungsspezialistin
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