Gebäudereiniger schlittert in die Pleite – starker Anstieg der Insolvenzen im vierten Quartal

Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 520.000 Euro. Insolvenzdynamik hat sich deutlich verstärkt.
Feldkirch Über das Vermögen der Profi Gebäudereinigung Nikolic GmbH mit Sitz in der Schillerstraße 35 in Lustenau wurde am 11. Dezember 2025 am Landesgericht Feldkirch ein Konkursverfahren eröffnet. Das Unternehmen beschäftigt fünf Dienstnehmer. Geschäftsführer und Gesellschafter ist Marinko Nikolic. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut aktuellem Stand auf rund 520.000 Euro. Zum Masseverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Marco Fiel bestellt. Die erste Prüfungstagsatzung findet am 26. Februar 2026 am Landesgericht Feldkirch statt.

Mit dem neuen Fall sind es insgesamt 156 Unternehmensinsolvenzen, die heuer in Vorarlberg bislang verzeichnet wurden. Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 ist die Anzahl 2025 damit verglichen mit dem Vorjahr nahezu gleichgeblieben. 2024 waren es 157 Firmeninsolvenzen.
Eine „Aufholjagd“ gab es dabei vor allem im vierten Quartal. Allerdings sind die Passiva im Vergleich zum Vorjahr um 55,7 Prozent zurückgegangen: Letztes Jahr waren es in Summe 185 Millionen Euro, dieses Jahr sind es 82 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. „Die Insolvenzfälle 2025 waren in Bezug auf Unternehmensgröße und Passiva, bis auf wenige Ausnahmen, nicht so umfangreich“, erklärt Nathaniel Heinritz, Standortleiter des KSV1870 in Feldkirch.

Größte Insolvenz kommt aus Baubranche
Die Insolvenzfälle im Bau- und Baunebengewerbe waren das ganze Jahr über schon zahlreich, und haben im vierten Quartal erneut zugelegt. Die größte Unternehmensinsolvenz Vorarlbergs war der vergangene Woche eröffnete Konkurs über die Haberl Baugesellschaft m.B.H. in Lustenau. Hier schlagen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 18 Millionen Euro zu Buche. “Eine wesentliche Ursache für die angeschlagene Baubranche ist die sehr hohe Inflation, die wiederum die Bau- und Materialkosten in die Höhe treibt und für weniger Nachfrage im Bausektor sorgt“, sagt Heinritz.
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Der KSV1870 geht davon aus, dass diese Insolvenzdynamik auch noch im ersten Quartal 2026 anhält. „Wenn Bauträger in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, hat dies auch Auswirkungen auf das Baunebengewerbe und andere Gewerbetreibende. Handwerker und Zuliefererbetriebe erhalten weniger Aufträge oder erleiden gar Zahlungsausfälle. Dadurch entsteht ein Kreislauf, der nicht so schnell durchbrochen werden kann“, erläutert Heinritz. Eine Entspannung der Lage hänge wesentlich davon ab, ob es den politischen Akteuren gelingt die aktuell sehr hohen Energiepreise gesenkt zu bekommen.