Aktien weiterhin ohne Nebenbuhler

Markt / 13.01.2016 • 22:25 Uhr
Europäische Aktien sind nach wie vor attraktiv.  Foto: Reuters
Europäische Aktien sind nach wie vor attraktiv. Foto: Reuters

Aufregende Märkte: Schoellerbank setzt auf „gesunde Dosis“ an Aktieninvestitionen.

Bregenz. (VN-reh) Die Aktienmärkte haben turbulente Tage hinter sich. Die Kurseinbrüche an Chinas Börsen wirbeln die weltweiten Finanzmärkte durcheinander. Viele Anleger reagierten daraufhin verschnupft und flohen aus Aktien. „Viele Anleger investieren nach der Schaltermethode. Schalter ein: Rein in die Aktien. Schalter aus: Raus aus den Aktien. Wir plädieren für die moderne Smartphonemethode: „Always on“, sagt Robert Karas, Leiter Asset Management bei der Schoellerbank AG. Natürlich werde die Aktienquote je nach Umfeld variiert, jedoch sei die Bank in den letzten 20 Jahren noch
nie komplett aus Aktien ausgestiegen. Lieber setze man auf Qualität. Wobei, wie Karas zu Bedenken gibt, „Qualität von den meisten Vermögensverwaltern in verschiedenen Zusammenhängen genannt wird. Manchmal ist es erschreckend, was als Qualität bezeichnet wird.“ Qualität heißt für ihn auch, sich auf Emittenten guter Bonität und hoher Systemrelevanz zu fokussieren. Denn jene, die im High Yield Bereich Chancen witterten, seien 2015 herb enttäuscht worden. „Natürlich sind die Renditeaussichten im Anleihenbereich weiterhin gering. Aber für die meisten Anleger sind Anleihen der stabilisierende Teil des Portfolios. Für diese Stabilität benötigt man Qualität“, ist Karas überzeugt. Eine antizyklische Chance nach den letzten schwierigen Monaten sieht der Aktienexperte in High Yield Papieren nicht. „Die Renditeaufschläge kommen zu Recht aus dem krisengeschüttelten Energiebereich. Hier würden uns auch größere Kreditausfälle im kommenden Jahr wenig überraschen.“

Qualität und breit gestreut

Weitaus vielversprechender für Rendite scheint ihm der Aktienmarkt. Hier vor allem in einem Portfolio von Qualitätstiteln, gestreut über Sektoren, Regionen und Währungsräume. Wichtig seien dabei vor allem Fleiß und Geduld. „Fleiß ist notwendig, um interessante Unternehmen zu identifizieren und vor allem tiefgehend zu analysieren. Aber Geduld ist notwendig, um auf den richtigen Preis zu warten.“ Eine gesunde Dosis an Aktieninvestitionen heißt für den Schoellerbank-Experten „so viel wie sie an Schwankung aushalten können“.

Bei den Rohstoffen sieht Karas ein schwarzes Loch. Denn seit knapp fünf Jahren würden die Rohstoffpreise nur eine Richtung kennen: nach unten. „Wir halten an unserer kleinen Position fest, empfehlen aber keine Erhöhung. Denn wir erwarten Pleiten in vielen Bereichen. Zuzukaufen wäre mehr Spekulation als Investition und damit nicht unser Metier.“

Der Aktienmarkt scheint uns weitaus vielversprechender.

Robert Karas