Gute Zeiten für Heizölkunden

3000 Liter kosten aktuell um 1000 Euro weniger als noch vor zwei Jahren.
Höchst. Die Ölpreise kennen seit Monaten nur eine Richtung – die nach unten. Die Talfahrt hat sich gestern nach Ende der Iran-Sanktionen weiter fortgesetzt. Zeitweise fielen sie auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren. Denn durch die Aufhebung der Sanktionen darf der Iran wieder Öl in die EU exportieren. Schon jetzt produziert die Opec, die Organisation erdölexportierender Länder, täglich mindestens eine Million Barrel mehr Öl als nachgefragt wird. Die Lager sind also voll. Und die Preise deshalb auf Tiefstand.
Der niedrige Rohölpreis verbilligt auch Sprit und Heizöl. Allerdings nicht im gleichen Ausmaß. Denn der Staat hat hier ein Wörtchen mitzureden und kassiert in Form der Mineralölsteuer sowie der Mehrwertsteuer kräftig mit. Diese Steuern bleiben prozentuell gleich hoch, egal wie tief die Rohölpreise fallen. Dazu kommt, dass noch viele Schritte erfolgen, bis aus Rohöl Benzin oder Heizöl wird.
Nichtsdestotrotz, Heizöl ist derzeit so billig wie seit Jahren nicht mehr. Wer aktuell beispielsweise seinen Tank mit 3000 Litern Heizöl auffüllt, zahlt über 1000 Euro weniger als noch vor zwei Jahren. Allein im Vergleich zum Jänner letzten Jahres sind es über 400 Euro weniger. Das freut Tausende Kunden im Land. Denn trotz der Beliebtheit alternativer Heizungen sind Ölheizungen immer noch das häufigste Heizsystem in Vorarlberg. 35.000 Haushalte heizen mit Öl.
Bedarf nicht gestiegen
Genauso freut die Preisentwicklung auch Egon Reiner als Sprecher des Vorarlberger Energiehandels. „In Hochpreiszeiten füllen die Menschen nur das auf, was sie brauchen. Jetzt gerne auch mal 3000 Liter“, erklärt er. Im letzten Jahr habe man in Vorarlberg gesamt um 15 Prozent mehr Heizöl verkauft als im Jahr zuvor. Für die Händler sei das ein vorgezogener Mengenumsatz. Der Bedarf an sich sei nicht gestiegen. Erstens, weil es bis zuletzt noch zu wenig kalt war, und zweitens, weil in Neubauten aufgrund der Wohnbauförderungsrichtlinien kaum neue Ölheizungen eingebaut werden. Vielmehr bringen bestehende Kunden ihre Kessel im Zuge von Sanierungen auf den technologisch neuesten Stand.
Ein Vorteil des niedrigen Ölpreises sei es auch, so Reiner, dass die Kunden zufriedener sind und die Händler aufgrund der besseren Zahlungsmoral weniger Risiko haben, wodurch die Außenstände geringer sind.
Kein Hellseher
Ob nun der Ölpreis weiter nach unten gehe, sei schwer zu beurteilen, sagt Reiner. Er bräuchte wohl eine Glaskugel, um das zu beantworten. Wer Platz hat, für den sei jedenfalls jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, um seinen Tank aufzufüllen.
Es ist ein guter Zeitpunkt, um den Heizöltank aufzufüllen.
Egon Reiner