Die Hälfte der Firmen hat keine Strategie

Studie zur Zukunft der Unternehmenskommunikation mit alarmierenden Signalen.
Bregenz. (VN-reh) „Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist. So kommen keine guten Werke zustande“, war sich Konfuzius sicher und könnte damit fast einen Werbespruch für Kommunikationsagenturen kreiert haben.
Zu deren Kernaufgaben zählt die Unternehmenskommunikation. Deshalb hat die Beratungsfirma wikopreventk mit Standorten in Bregenz, Innsbruck und Wien nun einen Blick in die Zukunft gewagt. In einer Umfrage wurden österreichische und Südtiroler Führungskräfte und Unternehmer zur Zukunft der Unternehmenskommunikation befragt und dabei Alarmierendes festgestellt.
Fast 50 Prozent der heimischen Unternehmen haben nämlich keine übergeordnete, schriftlich festgehaltene Kommunikationsstrategie. Etwas besser ist die Situation, wenn es um spezielle Konzepte für Krisen oder Kampagnen geht: Hier verfügen zumindest 63 Prozent über eine klar definierte Strategie und „nur“ 37 Prozent agieren ohne Konzept. „Dass jedes zweite Unternehmen gänzlich auf eine schriftlich festgehaltene Strategie verzichtet, hat uns negativ überrascht “, erklärt wikopreventk-Geschäftsführer Dieter Bitschnau. Wer ohne Strategie kommuniziert, würde sich rasch verzetteln und dadurch Gefahr laufen, ineffizient zu arbeiten.
Bedeutung steigt
Unter den Befragten waren Firmen und Organisationen aller Größen. Mit einem Anteil von 39 Prozent waren die Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern besonders stark vertreten. Aber selbst in dieser Unternehmensgröße verfügen 43 Prozent über kein Kommunikationskonzept. Dennoch gibt ein Großteil der Befragten – konkret 84 Prozent – an, dass die Bedeutung von Unternehmenskommunikation in den kommenden fünf Jahren steigen werde. „Allerdings ändern sich nach Ansicht der Entscheidungsträger die Wichtigkeit der Zielgruppen und damit auch die Instrumente“, sagt Bitschnau. In Zukunft würden dabei Kunden, Mitarbeiter und die Bevölkerung immer wichtiger. „81 Prozent sagen auch, dass Social Media in den kommenden fünf Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird“, erklärt der Obmann der Sparte Information und Consulting weiter.
Auch die interne Kommunikation bekomme in Zukunft einen höheren Stellenwert als bisher. Bitschnaus Fazit: „Die individuelle Ansprache und der direkte Dialog werden immer wichtiger. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen, die eine verstärkte Nachfrage nach Beteiligungsformaten und Anrainerkommunikation zeigt.“
Mehr Budget vorhanden
Die gute Nachricht für die Kommunikationsagenturen: 55 Prozent aller Unternehmen und Organisationen haben laut der Umfrage ein Budget für Kommunikationsberatungen. Bei 37 Prozent ist es in den vergangenen Jahren gestiegen, bei einem Viertel gesunken. Für die nächsten fünf Jahre erwarten 38 Prozent steigende und 22 Prozent sinkende Budgets. Ausgelagert werden in den kommenden fünf Jahren dabei vor allem Krisenkommunikation, die Kommunikation bei Investitionsvorhaben sowie bei Veränderungen.
Wer ohne Strategie kommuniziert, verzettelt sich rasch.
Dieter Bitschnau