Schweiz lässt Güter U-Bahn fahren

Zukunft der Logistik mit der Chance auf Realisierung. Auch Rhomberg-Gruppe ist Partner.
Zürich, Bregenz. (VN-sca) „Cargo sous terrain“ nennen die Proponenten ihre Idee, in der Schweiz den Gütertransport unter die Erde zu verlegen. Sie legten nun die Pläne für ein nachhaltiges, automatisiertes Gesamtlogistiksystem vor, welches einen flexiblen, unterirdischen Transport von Paletten und Behältern für Pakete, Stückgüter, Schüttgut inklusive Zwischenlagerung ermöglicht. Tunnels sollen die Produktions- und Logistikstandorte mit Ballungsräumen verbinden. In der Stadt werden dann die transportierten Güter in umweltschonenden Fahrzeugen verteilt.
Von Genf nach St. Gallen
Rund 3,5 Millarden Euro veranschlagt Daniel Wiener, verantwortlich für die Finanzierung des Systems, die Kosten für die erste, 66,7 Kilometer lange Teilstrecke Härkingen-Niederbipp bis Zürich, die 2030 die Straßen entlasten soll. Später soll die in der Schweiz als „Päckli-U-Bahn“ bezeichnete Strecke von Genf bis St. Gallen reichen, Ableger nach Basel und Luzern sind ebenfalls geplant. Als Partner mit ihm Boot ist die zur Bregenzer Rhomberg Sersa Rail Holding zählende Firma Sersa Schweiz.
Der Chef des Bregenzer Bahnbauers, Hubert Rhomberg (48), ist überzeugt, dass es nicht bei der Idee bleibt. Denn im Förderverein finden sich alle wichtigen Spieler im Logistikgeschäft – vom Verkehrsministerium über die Post bis zu den großen Logistikern und die IG Detailhandel, zu der die Riesen Migros, Coop, Denner und Manor zählen. Auch die Swisscom ist dabei, denn sie will, so CEO Urs Schaeppi (55), dabei sein, wenn „innovative Logistiksysteme umgesetzt werden.“ Und Rhomberg könnte sich dann auch eine Anbindung Vorarlbergs vorstellen.
Peter Sutterlüti, Präsident des Förderverein CST: „Cargo sous terrain ist viel mehr als nur ein Tunnel – es ist ein innovatives Gesamtlogistiksystem, welches die Industrie- und Logistikräume mit den großen Agglomerationen verbindet
und umgekehrt – vollautomatisch und mit intelligenten, zukunftsorientierten Steuerungssystemen gekoppelt.“ Für Rhomberg ist die Untergrundbahn „das nächste große Ding“ – als Vergleich zieht der deshalb gleich das Internet heran.
Chance, dass das Projekt verwirklicht wird, ist sehr groß.
Hubert Rhomberg, Sersa Rail Holding