Bei Aktien heißt es, cool bleiben

Markt / 12.02.2016 • 18:19 Uhr
Für Trader (hier im Bild an der New Yorker Börse) sind die Zeiten nicht einfacher geworden. Foto: AFP
Für Trader (hier im Bild an der New Yorker Börse) sind die Zeiten nicht einfacher geworden. Foto: AFP

Sorgen an Aktienmärkten. Verkaufen oder nicht lautet die Frage. Schoellerbank setzt auf Qualitätsaktien.

Schwarzach. (VN-reh) Der Ausverkauf an den Aktienmärkten ist diese Woche in eine neue Runde gegangen: Investoren warfen vor allem Finanzpapiere in hohem Bogen aus ihren Depots und flohen in vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder den Yen. Viele Anleger fürchten, dass die Weltwirtschaft ins Straucheln gerät.

Seit Dezember kamen die Aktienmärkte weltweit unter Druck und fielen unter die Tiefstände vom letzten Sommer. Während der S&P 500, der Index der größten US-Unternehmen, 13 Prozent unter den zyklischen Höchstständen notiert, gab es beim deutschen Leitindex DAX (–28 %), der Tokyo Stock Price Index TOPIX (–25 %) sowie der Hang Seng, der Aktienindex der Hongkonger Börse (–32 %), sehr viel deutlichere Rückgänge.

Viele Experten sprechen mittlerweile deshalb von einem „Bärenmarkt“. Das heißt, sie erwarten, anhaltend sinkende Kurse am Aktienmarkt. „Die Bezeichnung ,Bärenmarkt‘ ist angebracht“, sagt auch Robert Karas, Leiter Asset Management bei der Schoellerbank, die knapp zehn Milliarden Euro an Kundenvermögen verwaltet. Dementsprechend habe sich auch die Anlegerstimmung verschlechtert, und viele Sentiment-Indikatoren zeigen Extremwerte an. „Auch wir selbst bemerken eine andere Stimmung. Anleger, die im April oder Mai neu eingestiegen sind, sehen auf ihren Berichten seit dem Start eine rote Zahl, und die Nervosität steigt“, erklärt Karas. Nur seien Rückschläge an den Börsen eben etwas völlig Normales, als Anleger müsse man damit leben.

„Eine alte Börsenweisheit besagt: The news doesn’t make the market, rather the market makes the news. Entsprechend düsterer
werden die Meldungen. Und so, wie man zuvor kaufen musste, scheint plötzlich der Verkauf die einzig mögliche Option“, sagt Karas. Dennoch ist er überzeugt, dass egal, ob vor fünf Jahren, vor zwölf Monaten oder erst vor ein paar Wochen investiert wurde, es langfristig eine gute Entscheidung war. Generell könne man aber die Entscheidungen über den richtigen Verkaufszeitpunkt, den optimalen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg beziehungsweise, was man in der Zwischenzeit mit dem Geld macht, nicht alle richtig treffen.

Investiert bleiben

Wenn der Anleger verkaufe und die Aktienmärkte weiter fallen, gratuliere er sich und beginne vorzurechnen, was die Entscheidung bereits gebracht habe. „Wenn er verkauft und die Aktienmärkte aber wieder steigen, sieht er in den steigenden Kursen lediglich eine Gegenbewegung, die sicherlich bald durch weitere Verluste zunichtegemacht werden wird“, erklärt Karas, wieso in beiden Szenarien kaum ein Anleger je wieder in den Markt kommen wird. „Und wenn doch, dann möglicherweise zu weitaus höheren Kursen als zum Zeitpunkt des Verkaufs.“ Letztlich sei man am besten damit beraten, in der Vermögensverwaltung investiert zu bleiben.“ Vor allem Qualitätstitel und die günstig bewertete Region Asien bieten ausgezeichnete Chancen, ist er überzeugt. „Seit April/Mai letzten Jahres mussten Aktionäre Buchverluste erleiden. Wer jetzt gute Aktien verkauft, fixiert sie. Aus Papierverlusten werden damit permanente Kapitalverluste. Das gilt es zu vermeiden.“ Schließlich ist Angst seit jeher ein schlechter Ratgeber – auch das ist eine alte Börsenweisheit.

Als Anleger muss man mit den Rückschlägen leben.

Robert Karas, Schoellerbank