Bausparen verliert an Attraktivität

Markt / 16.02.2016 • 22:21 Uhr
Bausparen verliert an Attraktivität

Niedrige Zinsen wirken sich bei Bausparkassen aus, die Zahl der Neuverträge ist 2015 gesunken.

Wien. (VN) Obwohl das Bausparen bei den Österreichern immer noch hoch im Ansehen steht, mussten auch die Bausparkassen Federn lassen. „Bausparen ist trotz der niedrigen Zinsen noch ein Produkt, das die Österreicher noch abschließen“, machte Josef Schmidinger, Generaldirektor der sBausparkasse und Vorsitzender des Arbeitsforums Österreichischer Bausparkassen (ABÖ) anlässlich der Präsentation der Jahresbilanz sich und seinen Mitbewerbern Mut. Die Sparleistung gehe generell zurück. Die Sparquote ist im Vorjahr auf ein Rekordtief von 6,7 Prozent gesunken. Angesichts der Niedrigzinsen würden auch Kredite zurückgezahlt und konsumiert.

Das Neugeschäft bei den vier Bausparkassen sank 2015 um 8,3 Prozent auf 831.827 Verträge. Die Bauspareinlagen gingen um 0,9 Prozent auf 20,48 Mrd. Euro zurück, die Ausleihungen um 0,2 Prozent auf 18,98 Mrd. Euro. In Vorarlberg soll das Geschäft entgegen dem Bundestrend zugenommen haben, so die Aussagen aller Bausparkassen im Herbst 2015. Bausparen sei laut Umfragen nach wie vor die beliebteste Anlageform, sagt Schmidinger. Die Finanzierungsleistung stieg um 11,3 Prozent auf rund 2,7 Mrd. Euro. Die Bausparprämie liegt aktuell bei 1,5 Prozent und betrug im Vorjahr 52 Mio. Euro. Damit sei das 50-Fache der vom Staat eingesetzten Prämie an Finanzierungsleistung erzielt worden.

Nicht unbedingt zur Popularität des Bausparens beigetragen haben dürfte der Konflikt um Altverträge. Die Bausparkassen hätten das Kollektiv zu schützen, und das müsse sich auch gegen eine Überdehnung des Systems wehren können. Die Kündigung von Altverträgen beschäftigt derweil auch die Gerichte. Die Arbeiterkammer hat eine Verbandsklage gegen Wüstenrot eingebracht. Das Verfahren ist in dritter Instanz beim Obersten Gerichtshof (OGH) anhängig.

Das System Bausparkassen ist weiterhin stabil.

Josef Schmidinger