Zumtobel schafft von allem etwas mehr

Leuchtenkonzern steigert Umsatz und Gewinn. Kosteneinsparungen verzögert.
Dornbirn. (VN-reh) Beim Leuchtenkonzern Zumtobel gab es in den vergangenen Jahren viel Licht und genauso auch Schatten. 2001 wurde erstmals ein negatives Jahresergebnis präsentiert, aber immer wieder kehrten die Zahlen zurück in die Gewinnzone. Zuletzt wurde 2014/15 der Turnaround geschafft. Im Geschäftsjahr 2015/16 sind nun die ersten neun Monate vorbei. Die Zahlen zeigen weiter nach oben. Ein zweites Gewinnjahr in Folge scheint also sehr realistisch.
Die Analysten großer Bankhäuser gaben dem Leuchtenspezialisten bereits im Vorfeld gute Karten. Sie gingen von einer Gewinnverdoppelung und moderaten Zuwächsen bei Umsatz und operativen Ergebnissen aus. Den Großteil des Gewinnsprungs sahen sie im schwachen dritten Quartal des Vorjahrs begründet, das mit einem Verlust von 13,4 Millionen Euro schloss, während im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schwarze Zahlen erwartet wurden.
So ist es auch eingetreten – fast. Die ersten drei Quartale zusammen brachten Zumtobel einen Nettogewinn, aber nicht die 31,2 Millionen wie von den Analysten erwartet. Das Periodenergebnis machte wegen deutlich geringerer negativer Sondereffekte und dem verbesserten Finanzergebnis einen Sprung von knapp 90 Prozent auf 29,2 Millionen Euro. Beim Umsatz fiel das Plus moderater aus. Er stieg um knapp fünf Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Auch ohne die positiven Währungseffekte war es unterm Strich noch plus 1,2 Prozent. Gut lief es für Zumtobel vor allem im Komponentengeschäft (Marke Tridonic). Verhaltener, aber dennoch positiv, zeigte sich das Leuchtensegment (Thorn, Zumtobel, acdc, Reiss). Der Trend geht klar zu energieeffizienten LED-Produkten.
Einsparungen verzögert
Einen Rückstand zum Vorjahr gibt es noch beim bereinigten operativen Ergebnis. Zurückzuführen ist das zum einen auf die höheren Ausgaben für die Entwicklung und zum anderen auf Preisdruck, negative Währungseffekte (US-Dollar/CHF) sowie Verzögerungen bei Kosteneinsparungen in den Werken. Bei der Mitarbeiterzahl gab es konzernweit einen Rückgang auf 6860 Beschäftigte, weil Jobs in den Werken, im Vertrieb und bei den Leiharbeitern abgebaut wurden. In Vorarlberg sind es um knapp vier Prozent mehr Arbeitsplätze (2042), weil Mitarbeiter der IT-Infrastruktur eingegliedert wurden, die zuvor bei einem externen Dienstleister angestellt waren.
Für die Bilanz zum Geschäftsjahr 2015/16 stehen nun noch drei Monate aus. Das Ziel ist aber klar formuliert. Der Umsatz soll um fünf Prozent wachsen, das bereinigte operative Ergebnis auf 70 bis 80 Millionen Euro. Deshalb stehen die Zeichen weiter auf Kosteneffizienz. Zudem geht es in Richtung intelligente Vernetzung von Licht mit dem Internet und zu mehr Dienstleistung für den Kunden. „Innovationskraft und Kosteneffizienz stehen im absoluten Fokus“, bekräftigt CEO Ulrich Schumacher. Heißt, das Unternehmen effizient aufstellen, Synergien in Entwicklung, Vertrieb und Einkauf konsequent nutzen und das Produktionsnetzwerk global wettbewerbsfähig machen. Derzeit werden weitere zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten in den Strukturkosten evaluiert.
Q1 bis Q3 2015/16
» Umsatz: 1,009,9 Mrd. Euro (+4,9%)
» bereinigtes Ebit: 47,8 Mill. Euro (-7,2%)
» Ebit: 40,2 Mill. Euro (+9,2%)
» Periodenergebnis: 29,2 Mill. Euro (+89,1%)
» Bilanzsumme: 1,083 Mrd. Euro (-0,2%)
» Eigenkapitalquote: 31 %
» Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter: 6860 (-5,2%)