Mehr Insolvenzen, weniger Schaden

Vor allem kleine Gewerbebetriebe schlitterten im ersten Quartal 2016 in die Insolvenz.
Feldkirch. (VN-sca) Das vergangene Jahr war außergewöhnlich – die Insolvenzen sanken 2015 auf den niedrigsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Heuer allerdings steigen die Unternehmenspleiten in Vorarlberg wieder an, wie die am Montag präsentierten Quartalszahlen des Kreditschutzverbands von 1870 zeigen.
Über dem Bundesschnitt
Im ersten Quartal des Jahres 2016 schlitterten 39 Vorarlberger Firmen in die Insolvenz, das sind um vier Firmen oder 11,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Der Anstieg in Vorarlberg liegt damit auch über dem Bundesdurchschnitt, der bei plus 6,9 Prozent liegt.
Betroffen sind heuer im ersten Quartal hauptsächlich kleine Gewerbebetriebe, so Armin Rupp, Leiter der KSV-Geschäftsstelle Vorarlberg. Gut sichtbar werde das an der Zahl der von den Insolvenzen betroffenen Arbeitsplätze, die mit 84 deutlich niedriger ausgefallen ist als vor einem Jahr, wo 112 Dienstnehmer betroffenen waren. Auch die Schäden für die Gläubiger sind heuer geringer: Sie fordern in Summe vier Millionen Euro von den Pleitefirmen, im Vorjahr war es im Vergleichszeitraum eine Million Euro mehr, nämlich fünf Millionen Euro.
Die meisten Insolvenzen in Vorarlberg gab es
heuer bisher bei den sogenannten unternehmensbezogenen Dienstleistungsbetrieben, nämlich sechs, gefolgt vom Gastgewerbe mit vier Pleiten und der Bauwirtschaft mit drei Konkursen. Mit der Pleite der Zierl Consult ZT GmbH aus Bludenz, der Geschäfte in Libyen zum Verhängnis geworden sind, mit Passiva von circa einer Million Euro, gab es im ersten Quartal eine einzige Millionenpleite in Vorarlberg. Im Bundesländerranking findet man Vorarlberg nach drei Monaten bei der prozentuellen Veränderung gegenüber dem Vorjahr an dritter Stelle (+ 11,4 Prozent) hinter Salzburg (+ 65,30 Prozent) und Tirol (36,9 Prozent). Rupp rechnet mit einem Zuwachs bei den Unternehmensinsolvenzen zwischen zehn und 15 Prozent auf Jahresbasis.
Weniger Schulden
In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 111 Privatkonkurse bei den Vorarlberger Bezirksgerichten eröffnet. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahrs sind es zehn
Fälle oder um 8,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Rückgang liegt auch unter dem Bundesdurchschnitt (minus 2,8 Prozent). Der durchschnittliche Schuldenstand pro Privatkonkurs liegt dieses Jahr bei 90.000 Euro, vor einem Jahr waren es noch 107.000 Euro.
Insolvenzen 1. Quartal
Vorarlberg
» Eröffnete Verfahren
1. Quartal 2015: 21
1. Quartal 2016: 24 (+14,3 %)
» Abgewiesene Verfahren
1. Quartal 2015: 14
1. Quartal 2016: 15 (+0,7 %)
Gesamtverbindlichkeiten der insolventen Firmen in Millionen Euro:
1. Quartal 2015: 5
1. Quartal 2016: 4 (-20 %)