Zwischen Enttäuschung und positiven Signalen

Markt / 15.04.2016 • 22:16 Uhr
Die Spinnerei Feldkirch besteht seit dem Jahr 1894 am Standort in der Hämmerlestraße. Foto: VN/Hartinger
Die Spinnerei Feldkirch besteht seit dem Jahr 1894 am Standort in der Hämmerlestraße. Foto: VN/Hartinger

Nach dem Aus für Spinnerei Feldkirch sind erste Verhandlungen gestartet.

Feldkirch. Der Tag nach der Ankündigung, den Betrieb zu schließen, war für die 80 Mitarbeiter der Spinnerei Feldkirch kein leichter. Die Enttäuschung innerhalb der Belegschaft ist groß und macht betroffen. Schließlich hatten viele die Hoffnung, dass es mit dem Unternehmen, einer der wenigen verbliebenen Spinnereien in Europa, weitergeht. Diese wurde am Ende nicht erfüllt. Der Absatzmarkt fehlte, der Preisdruck stieg, und schließlich verlor man noch einen der größten Kunden. Deshalb entschloss sich der Eigentümer, die F.M. Hämmerle Holding AG, am Donnerstag zur Schließung und damit zum endgültigen Rückzug aus dem Textilbereich. Ein Schritt, der erst mal verdaut werden muss. Schließlich arbeitet der Großteil der Mitarbeiter schon seit vielen Jahren für den Spinnereibetrieb.

Am Freitag fand dann das erste Gespräch zwischen Betriebsrat, Vertretern von Produktionsgewerkschaft und Arbeiterkammer sowie Petra Kreuzer, Vorstand der Eigentümerin F.M. Hämmerle Holding statt. Das sei auf sehr vernünftigem Weg verlaufen, berichtet der Betriebsratsvorsitzende und Produktionsleiter Bruno Nicolussi im Gespräch mit den VN.

Es gebe sehr positive Signale vonseiten der Holding. Diese hatte schon im Vorfeld eine „sozialverträgliche Lösung“ angekündigt. Zudem bekomme man volle Unterstützung von Gewerkschaft und Arbeiterkammer. „Das sind Profis“, sagt Nicolussi. Denn obwohl die Möglichkeit eines Verkaufes nicht ausgeschlossen wird, müsse man bei den kommenden Schritten von einer Schließung ausgehen.

Sozialplan steht an

Was nun folgt, sind viele weitere Gespräche. „Das geht nicht von heute auf morgen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende über die für ihn neue Situation. Zudem kämen von den Mitarbeitern viele arbeitsrechtliche Fragen. Gleichzeitig wird ein Sozialplan für die Mitarbeiter ausgearbeitet. Dabei geht es um viele verschiedene Aspekte, beispielsweise Obsorgepflichten für Kinder, Alter, Ausbildungsniveau oder die Chancen der Beschäftigten am Arbeitsmarkt. Fakt ist jedenfalls, dass es viele Härtefälle unter der Belegschaft gibt und beispielsweise auch Mitarbeiter, die kurz vor der Pensionierung stehen.

Keine Wohnungskündigungen

Was den Betriebsrat ebenfalls positiv stimmt, ist die Zusage von Petra Kreuzer, dass die Mitarbeiterwohnungen nicht gekündigt werden. „Das ist ein wichtiger Punkt“, sagt Nicolussi. Schließlich wohnt ein großer Teil der Belegschaft in Wohnungen des Unternehmens.

Die Hoffnung auf einen Verkauf der Spinnerei besteht nach wie vor. „Das wäre das natürlich der Idealfall“, sagt Nicolussi. Ansonsten werden voraussichtlich noch heuer im August oder September nach 122 Jahren für immer die Lichter im Traditionsbetrieb ausgehen.

Vonseiten der F.M. Hämmerle Holding kommen positive Signale.

Bruno Nicolussi