Ministerium für alberne Gänge
Nicht zu Unrecht genießt die englische Komikergruppe Monty Python Kultstatus – sie führte die Absurditäten des Alltags vor – wie man gemeinhin annahm stark überzeichnet, zum Lachen eben. Ihre Beobachtungen sind heute aber so aktuell wie vor 46 Jahren, als sie nämlich das „Ministry of Silly Walks“ im Fernsehen zum Thema machten.
Das Ministerium für alberne Gänge ist aber gar nicht zum Lachen. Es ist Wirklichkeit. Es nennt sich Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz. Alois Stöger ist Chef im Ministerium. Zuvor hat er schon bewiesen, dass man auch als Verkehrs- und Gesundheitsminister kein ausgewiesenes Fachwissen besitzen muss, um den Job zu machen. Es sind eh Ministerialbeamte, die den Laden schupfen.
Zurück zum Ministerium für alberne Gänge. Es gibt auch im Sozialministerium eine Abteilung, die sich absurde Regularien einfallen lässt – die Abteilung für unverständliche Vorschriften. Und die hat wieder einmal die Hotellerie ins Visier genommen. Weil die Beherberger eh schon einiges gewohnt sind.
Diesmal haben die Hoteliers Ärger mit dem Personal, konkret mit den Saisonniers für die Sommersaison. Es gibt ein Kontingent an Arbeitsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte, die nicht aus EU-Ländern stammen, aber schon seit vielen Jahren zur Zufriedenheit aller Beteiligten für ihre Betriebe tätig sind. So weit, so gut. Das System funktioniert, es hat sich bewährt.
Doch der Ministeriumsabteilung für unverständliche Vorschriften, die unter Stöger neu besetzt wurde, war das ein Dorn im Auge. Sie hat neue Hindernisse in die Verordnung eingebaut, die Hoteliers erstaunt und verärgert. Um die begehrte Arbeitserlaubnis zu bekommen, müssen die Saisonniers nämlich nun in den vergangenen zwei Sommern im Betrieb beschäftigt worden sein. Egal, ob sie nach vielen Jahren im Betrieb eine Babypause eingelegt haben oder seit Jahrzehnten in der Wintersaison im Hotel gearbeitet haben und nun endlich für den Sommer gewonnen werden konnten.
Da nützt kein Wehen und kein Klagen. Auf Argumente, wie sie seitens der Tourismus-Sparte in der WKV und des AMS an die Abteilung herangetragen wurden, lässt man sich dort schon gar nicht ein. Ist das der bürger- und unternehmerfreundliche Neuanfang, den die große Koalition versprochen hat? Will die Regierung so bei den Untertanen punkten? Oder ist sie einfach reformresistent? Den Hoteliers ist’s einerlei. Sie brauchen jetzt die Arbeitsgenehmigungen. Und nicht erst, wenn es eine neue Besetzung im Ministerium gibt.
Der Frust der Untertanen interessiert in den ministerialen Amtsstuben nicht.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
Kommentar