Henn gibt weiter Gas

Markt / 19.06.2016 • 21:52 Uhr
Martin Ohneberg blickt optimistisch in die Zukunft seines Unternehmens. Produziert werden Schnellkupplungen für Autohersteller.
Martin Ohneberg blickt optimistisch in die Zukunft seines Unternehmens. Produziert werden Schnellkupplungen für Autohersteller.

Im ersten Halbjahr 2016 konnte Dornbirner Automotive-Zulieferer Umsatz um neun Prozent steigern.

Dornbirn. (VN-sca) In den vergangenen Jahren ist die Dornbirner Firma Henn rasant gewachsen, 2015 um exakt 14,28 Prozent. Deshalb und wegen der unsicheren Weltkonjunktur blieb Martin Ohneberg, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer des Unternehmens, zu Jahresbeginn bescheiden. Er rechne mit einer Konsolidierung des Umsatzes, gab er im Gespräch mit den VN zu Protokoll. Nach dem ersten halben Jahr ist von Konsolidierung nicht mehr die Rede. Von Jänner bis Mai konnte Henn den Umsatz gegenüber 2015 um weitere neun Prozent auf rund 21,8 Millionen Euro steigern. Damit scheint das Umsatzziel von 50 Millionen Euro bis Jahresende realistisch zu sein. Ohneberg: „Das würde eine Umsatzverdoppelung innerhalb von fünf Jahren bedeuten.“

Der Hersteller von Schnellkupplungen, die praktisch von allen Autoherstellern gebraucht werden, will auf der Überholspur bleiben und hat einen ambitionierten Wachstumsplan bis 2021 aufgestellt. Um die Ziele im Land realisieren zu können, laufen die Vorbereitungen für die Erweiterung des Standortes im Industrie- und Wirtschaftspark Steinebach auf Hochtouren. Gemeinsam mit der F.M. Hämmerle Holding AG werden rund sechs Millionen Euro in den Ausbau eines bestehenden Gebäudes investiert. Die von Henn benötigte Fläche wird damit von 2500 Quadratmeter auf rund 4500 Quadratmeter erweitert: „Die Planungen sind voll im Gange, und wir werden noch heuer mit dem Umbau beginnen.“ Ziel sei es, den neuen Standort spätestens Ende 2017 zu beziehen, sagt Ohneberg. Bis zum Jahr 2021 strebt das Unternehmen an, einen Umsatz von 103 Millionen Euro zu erzielen und den Personalstand auf rund 90 Mitarbeiter zu erhöhen. Gesucht werden von dem Hightech-unternehmen vor allem technisch ausgebildete Fachkräfte in den Bereichen Montage, Anwendungstechnik und IT. Eine Lehrlingsausbildung hat der Präsident der Industriellenvereinigung bislang nicht angedacht.

Das Hauptprodukt von Henn sind Schnellkupplungen – eine Verbindungstechnologie für Leitungs- und Rohrverbindungen, die die bestehenden Schraubgewinde und Federbandschellen ersetzt. Anfang des Jahres hat der Automotive-Zulieferer mit der Serienfertigung einer neu entwickelten Schnellkupplung für Kühlwasser begonnen. „Wir rechnen in diesem Bereich damit, bis 2021 etwa 26 Millionen Stück pro Jahr verkaufen zu können“, erklärt Ohneberg. Aktuell arbeitet man an der Fertigstellung einer neuen Ladeluftkupplung, die im Juli 2017 in Serie gehen soll Die HC.air genannte Kupplung wird das Nachfolgeprodukt des Henn Connectors. „Diese Verbindungselemente für Ladeluftsysteme sind seit 1990 unser Kerngeschäft. Insgesamt investieren wir für diese Neuentwicklung rund 24 Millionen Euro in Anlagen und Werkzeuge“, so der Firmenchef.

Optimistisch für Zukunft

Ohnebergs Optimismus fußt auf den langfristigen Prognosen zur Autoproduktion, die von heute 80 Millionen auf 125 Millionen im Jahr 2030 ansteigen soll, sowie auf der weltweiten Umsetzung der Abgasnorm „Euro 6“. Diese Norm, bislang nur in Europa eingeführt, verlangt technologische Verbesserungen, effizientere Motoren und leichtere Komponenten. „Nachdem die USA und China die Reduktion des Spritverbrauchs konsequent umsetzen werden, können wir in diesen Märkten mit einem überproportionalen Wachstum rechnen“, so Ohneberg.