Der Schock ist überwunden

Markt / 13.07.2016 • 19:34 Uhr
Der Optimismus kehrt zurück. 51 Prozent sehen den kommenden Monaten mit Zuversicht entgegen. Foto: VN/hartinger
Der Optimismus kehrt zurück. 51 Prozent sehen den kommenden Monaten mit Zuversicht entgegen. Foto: VN/hartinger

Wirtschaftsbarometer: Die Optimisten übernehmen in Vorarlberg wieder das Ruder. ­Konsumklima steigt.

Schwarzach. (VN-reh) Österreichs Volkswirtschaft ist 2015 nur halb so stark gewachsen wie der EU-Schnitt. Hinter Österreich mit einem realen BIP-Wachstum von 1,0 Prozent lagen nur Italien (0,8 Prozent), Finnland (0,5 Prozent) und Griechenland (-0,2 Prozent). Und auch hinsichtlich Stimmung war das vergangene Jahr keines für die vorderen Ränge. Denn nachdem vor einem Jahr nur etwa jeder dritte Österreicher die wirtschaftliche Entwicklung pessimistisch eingeschätzt hat, ist dieser Anteil mit der Flüchtlingskrise ab Sommer stark gestiegen, auf 42 Prozent im Anfangsquartal 2016. Seither hat die Stimmung aber wieder gedreht, wie das Wirtschaftsbarometer der Spectra Marktforschung für das zweite Quartal zeigt, das regelmäßig exklusiv für die Vorarlberger Nachrichten und die Bundesländerzeitungen erstellt wird. Die Marktforschung ist übrigens noch vor der Brexit-Abstimmung erfolgt. Spectra-Chef Peter Bruckmüller schätzt deren Auswirkung auf die Österreicher allerdings als gering ein.

Mehr Zuversicht vorhanden

„Es darf von einer relevanten Erholung gesprochen werden“, sagt Bruckmüller. Denn der Anteil jener, die mit Zuversicht auf die nächsten zwölf Monate blicken (49 Prozent), sei wieder größer als jener der Besorgten (42). Im ersten Quartal war das Verhältnis 42:48. In Vorarlberg zeigt sich noch ein besseres Stimmungsbild. Denn dort blicken 51 Prozent den kommenden Monaten mit Zuversicht entgegen.

Bei der wirtschaftlichen Entwicklung ist der Optimismus aber noch nicht völlig durchgekommen. Nur fünf Prozent der Vorarlberger gehen davon aus, dass es in der nächsten Zeit wieder aufwärts geht. 48 Prozent befürchten indes einen Abwärtstrend. Österreichweit ist der Anteil der Wirtschaftspessimisten auf 38 Prozent gesunken.

Zuversicht für Arbeitsmarkt

Zumindest sind die Vorarlberger zuversichtlicher gestimmt, was die Arbeitslosigkeit betrifft. Während in Österreich 64 Prozent davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen wird, liegt der Anteil in Vorarlberg bei 48 Prozent. Diese Zahl ist generell im Sinken begriffen, denn im vierten Quartal 2015 waren es immerhin noch 63 Prozent, die von einer steigenden Arbeitslosigkeit ausgingen.

Insgesamt bezeichnet der größte Teil der befragten Personen in Vorarlberg ihre derzeitige Stimmungslage im Sinne eines Wetterberichts mit sonnig bis leicht bewölkt (76 Prozent). Elf Prozent sehen einen strahlend blauen Himmel, nur zehn Prozent sehen starke Bewölkung oder Regen.

Das Konsumklima ist aktuell auf einem „sehr ansprechenden Niveau“, berichtet Peter Bruckmüller weiter. Nur noch 42 Prozent der Österreicher wollen sparsamer mit ihrem Geld umgehen. „Die Entwicklung der wesentlichen ökonomischen Indikatoren steht aus der Sicht der Bevölkerung auf Grün“, sagt der Linzer Marktforscher. Insgesamt am sparsamsten sind dabei die Menschen über 50 Jahre.

Einkommen reicht aus

In Vorarlberg gehen 37 Prozent in letzter Zeit sparsamer mit ihrem Geld um als sonst. 71 Prozent der Befragten können sich mit ihrem derzeitigen Einkommen gleich viel oder mehr leisten als im Vorjahr. Zur besseren Konsumstimmung trägt die Steuerreform ihren Teil bei. Denn viele der privaten Haushalte geben dank Steuerreform mehr Geld aus und auch die öffentliche Hand macht Schulden, um die Versorgung der Flüchtlinge zu finanzieren und kurbelt damit die Wirtschaft an.