Zwischen Klimaschutz und Standortsicherung

Markt / 22.07.2016 • 18:44 Uhr

Industrie fordert von Energie- und Klima­strategie längerfristige Weichenstellungen.

Feldkirch. (VN) „Globaler Klimaschutz ist eine der wesentlichen Herausforderungen, denen sich die Wirtschaft stellt – und zwar nicht erst seit Kurzem, sondern schon seit Jahren“, stellt Georg Comploj, der Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg, klar. Wenn Treibhausgasemissionen gesenkt werden sollen, bedarf es dazu eines ganzheitlichen Konzepts, das Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen zu einem sinnvollen Ganzen bündelt. „Die Wirtschaft ist bereit, die Herausforderung anzunehmen. Tägliche Zurufe über neu einzuführende Steuern, Verbote und sonstige Einzelmaßnahmen sind nicht zielführend.“

Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung einen Prozess zur Erarbeitung einer umfassenden und langfristigen Energie- und Klimastrategie gestartet. Dieser wird die Maßnahmen hervorbringen, die zur Erfüllung der unionsrechtlichen Verpflichtungen notwendig sind. Klar ist, dass diese Strategie nicht die Beschäftigungs- und Wachstumsinteressen ausblenden darf, sondern den Schulterschluss zwischen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der einen Seite und Standortabsicherung auf der anderen Seite suchen muss. „Volkswirtschaftliche und ökologische Ziele müssen keineswegs miteinander in Konflikt stehen. Schon in der Vergangenheit hat es die österreichische Wirtschaft sehr gut geschafft, Energie- und Ressourcenverbrauch vom Produktionswachstum zu entkoppeln“, so Comploj.

Wachstumspfade beschreiten

Das Pariser Klimaabkommen erhöhe die Chancen auf eine Vereinigung der Kräfte Europas und anderer Wirtschaftsräume. Einigkeit besteht darin, dass die geforderte Reduktion der Kohlenstoffintensität und die Annäherung an das Zwei-Grad-Ziel nur zu schaffen sind, wenn alle Verantwortlichen an Bord geholt werden. Freilich habe das Pariser Abkommen auch Schwachstellen – wie die fehlende Verbindlichkeit von Reduktionszusagen und das fehlende Emissionsmonitoring – die es auszumerzen gelte. „Das Pariser Abkommen eröffnet Wachstumschancen für österreichische Technologieanbieter. Diese Wachstumspfade sollen jetzt zum Vorteil der Wirtschaft und der Umwelt beschritten werden. Auch dazu soll die Energie- und Klimastrategie der Bundesregierung einen nachhaltigen Weg weisen, der Planungssicherheit über längere Zeiträume als bisher gewährleistet“, so Comploj.