Stresstest: Katerstimmung bei RZB

Markt / 01.08.2016 • 22:19 Uhr
Mit einem umfassenden Konzernumbau soll bei der RZB die Kapitalquote wieder anziehen. Foto:RZB
Mit einem umfassenden Konzernumbau soll bei der RZB die Kapitalquote wieder anziehen. Foto:RZB

Aufatmen bei vielen europäischen Großbanken. Doch manche spürten am ersten Tag der Woche den Kater.

Wien. (VN) Die Raiffeisen Zentralbank, (RZB, Raiffeisen Landesbanken Holding) hat im Stresstest der EU-Bankenaufsicht (EBA) schlecht abgeschnitten, ihr Kernkapital würde in einer Krise nur knapp über dem Mindesterfordernis von 5,5 Prozent liegen. Die Aktie der Tochter RBI verlor deshalb am Montag zeitweise fast zehn Prozent. Die Bankenspitze mühte sich händeringend um Beruhigung: Das Kernkapital liege schon höher und werde Ende 2017 über zwölf Prozent steigen, versuchten die Banker zu kalmieren.

Umfassender Umbau

Gestresst wurde die Raiffeisen Landesbanken Holding, die Eigentümerholding über der Raiffeisen Zentralbank (RZB). Ausgangsbasis war am Start (nach den Bilanzzahlen von Ende 2015) ein Kernkapital der Landesbanken Holding von 10,47 Prozent (nach geltenden Kapitalgesetzen) beziehungsweise 10,2 Prozent bei voller Anwendung der Basel-III-Regeln (fully loaded). Das war im Europavergleich schon sehr schwach. Nach drei Jahren Wirtschaftsabschwung würde diese Kapitalkennzahl auf 6,1 Prozent fallen, so die Berechnung der Stresstests.

Mit einem umfassenden Konzernumbau und Beteiligungsverkäufen sollen die Kapitalquoten anziehen. RZB-Vorstand Michael Höllerer räumte am Montag ein, dass vor allem eine geänderte Bilanzierung der UNIQA-Versicherungsbeteiligung mit Ende 2015 bewirkt habe, dass die harte Kernkapitalquote in der RZB (fully loaded) per Ende des Vorjahres kurzfristig leicht unter zehn Prozent gefallen sei. Die Größenordnung bezifferte er nicht.

Aufatmen in Italien

Die an der Mailänder Börse notierten Bankenaktien haben am Montag positiv auf die Ergebnisse der EZB-Stresstests, die von vier der fünf größten italienischen Geldhäusern bestanden wurden, und den Rettungsplan für die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) reagiert. Die MPS-Aktie legte zu Beginn der Verhandlungen über zehn Prozent zu. Die Bank Austria-Mutter UniCredit meldete zu Beginn der Verhandlungen ein Plus von 2,28 Prozent, verlor dann aber fünf Prozent ihres Wertes. Der Konkurrent Intesa Sanpaolo legte drei Prozent zu.

Ernüchterung bei den großen deutschen Banken. Die Deutsche Bank und die Commerzbank waren unter den 51 geprüften Instituten unter den letzten zehn gelandet. Die deutschen Privatbanken wiegen sich indes in sicheren Gefilden, sie brauchen keine Kapitalerhöhungen.