Wetterkapriolen sorgen für Kater bei Getränkeherstellern
Regen und Sturm haben im heurigen Sommer die Erwartungen der Getränkehersteller zunichte gemacht.
Schwarzach. (VN-sca) Der Sommer 2016 hat fast alle Voraussetzungen für ein gutes Geschäft der Brauereien, Fruchtsaft- und anderer Softdrinkhersteller erfüllt. Eine Fußballeuropameisterschaft zu Saisonbeginn, neue Produkte, schöne Gastgärten und eine ganze Reihe von Veranstaltungen sollten für entsprechende Nachfrage der Konsumenten sorgen. Außerdem wurden von allen Getränkeherstellern neue Drinks lanciert. So weit, so gut. Allerdings: Die wichtigste Zutat zum Erfolgsrezept gab es in diesem Jahr nur in homöopathischen Dosen. Das Wetter machte bei allen Strategien und Prognosen einen Strich durch die Rechnung.
Ausnahmesommer 2015
„Der Sommer 2015 war außergewöhnlich, das wochenlange Schönwetter sorgte für hohe Zuwächse“, erinnert sich denn auch Peter Pfanner, Chef des gleichnamigen Fruchtsaftproduzenten in Lauterach, an das vergangene Jahr, das die Branche jubeln ließ. Bis Ende Juni sah es auch 2016 so aus, als ob auch heuer mit einem Umsatzzuwachs von vier Prozent zu rechnen sei. Doch der Juli sorgte für Ernüchterung, nicht nur bei Pfanner. Bei Pfanner ist man nach dem zweistelligen Minus im Juli froh, überhaupt noch ein Umsatzplus von einem Prozent gerettet zu haben. Glücklich ist auch der Marktführer am österreichischen Fruchtsaftmarkt, die Rankweiler Firma Rauch, mit diesem Sommer nicht. Daniel Wüstner, Sprecher der Geschäftsführung, bezeichnet das Geschäft im heurigen Sommer als „etwas verhalten“ und betont ebenfalls: „2015 war ein Ausnahmejahr, das kann man nicht toppen.“ Insgesamt sei der bisherige Geschäftsverlauf 2016 „o. k.“.
Produktinnovationen
Zufrieden sind beide Safthersteller mit neu lancierten Produkten, etwa den Kühlkaraffen bei Rauch, „wobei besonders die grünen Sorten sehr gut ankommen“. Auch der neue Fruchtsaft Himbeer-Pfeffer sei bei den Kunden ein Hit, ebenso die Juice Bars. Bei Pfanner sind besonders die Pure Teas erfolgreich. Und bei der Bludenzer Brauerei Fohrenburg ist es das Trendbier „Einhorn“, wie Marketingchefin Sabine Treimel mitteilt, das trotz des schlechten Wetters überproportional gut angenommen wurde. Bei der Mohrenbrauerei wurde mit dem Pale Ale ein neues Erfolgsprodukt in den Handel gebracht. Nicht gerade ein Sommerbier, aber vielleicht gerade deshalb im heurigen Sommer so gefragt.
Wie bei den Softdrink-Produzenten können auch die Brauereien diesem Sommer nicht viel abgewinnen. „Der Juli hat das im ersten Halbjahr gute Ergebnis stark in Mitleidenschaft gezogen“, sagt Reinhard Hämmerle, Vertriebsleiter von Vorarlbergs größter Brauerei, der Mohrenbrauerei. Die wenigen warmen Tage konnten den vielen Regen nicht aufwiegen, auch die Public Viewings haben nicht zum Bierkonsum animiert. Allerdings habe man im ersten Halbjahr in der Gastronomie neue Partner gefunden. Auch der Erfolg des Pale Ale sei positiv.
Die Brauerei Fohrenburg kann den Rückgang des Getränkekonsums zumindest teilweise ausgleichen. „Wir bemerken, dass die Zahl der Gäste in den Tourismusdestinationen zugenommen hat, zum einen am größeren Konsum in der Gastronomie, und zum anderen durch verstärkte Anfragen bezüglich Brauereibesichtigungen.“ Getränkehersteller Ganahl, der sowohl mit Softdrinks als auch mit dem Bier „Graf Anton“ am Markt ist, hat die heurige Saison nicht anders als die Mitbewerber erlebt. Dennoch: Die Marke „Graf Anton“ sei gut im Plan, neue Fans wolle man unter anderem mit „Graf Antons Rocknacht“ in zwei Wochen gewinnen, so Marketingleiter Markus Ganahl zum heurigen Sommer. Und alle zusammen hoffen, dass der August richtig heiß wird.
2016 ist nicht mit dem vergangenen Jahr zu vergleichen.
Daniel Wüstner, Fa. Rauch