Jetzt sind auch Tanne und Fichte feuerfest

Markt / 12.08.2016 • 19:41 Uhr
Benedikt Sigg hat die Fenster entwickelt, das Institut für Brandschutz gab ihnen Zunder. Foto: Sigg
Benedikt Sigg hat die Fenster entwickelt, das Institut für Brandschutz gab ihnen Zunder. Foto: Sigg

Tischler Benedikt Sigg entwickelte Brandschutzfenster aus Weichholz und weckt international Interesse.

Hörbranz. (VN-sca) Für Brandschutzfenster waren bisher Harthölzer wie Eiche oder Lärche die erste Wahl. Nun beweist die Hörbranzer Traditionstischlerei Sigg, dass dies auch in Fichte und Tanne machbar ist. Rund
eineinhalb Jahre Forschungsarbeit investierte Projektleiter Benedikt Sigg in das ehrgeizige Unterfangen, das bereits jetzt auch über den Grenzen auf großes Interesse stößt.

Ehrgeiziges Ziel

Da Weichhölzer schneller abbrennen, galten sie nämlich für Brandschutzfenster oberhalb der Brandschutzklasse EI 30 (was bedeutet, dass sie mindestens 30 Minuten dem Feuer Widerstand bieten) bisher als ungeeignet. „Unser Ziel war es, architektonisch schöne Fenster mit schlankem Rahmen zu entwickeln, die innen wie außen zum Gebäude passen. Im Holzbau hat der Brandschutz im Objekt- und Wohnbau an Bedeutung gewonnen, wobei die Fenster keine unwesentliche Rolle spielen“, schildert Sigg die Aufgabenstellung. Das Vorhaben ist gelungen. Die neu entwickelten Weichholzfenster von Sigg entprechen der Widerstandsklasse EI 60 – sie sind „hoch feuerhemmend“ und bleiben im Brandfall mindestens sechzig Minuten lang voll funktionstüchtig  – ein Novum am europäischen Markt. Eine Stunde lang bleiben die Fensterflügel im Rahmen verankert, auch wenn die Beschläge nachgeben.

Die Widerstandsfähigkeit des Fensters hat das renommierte Institut für Brandschutz in Linz geprüft. Dabei werden die Fenster beidseitig abgebrannt, da das Brandverhalten der Innenseite mit den Metallbeschlägen und der hölzernen Außenfront unterschiedlich ist. Das positive Prüfergebnis aus Oberösterreich wirkt sich auf das gesamte Sortiment an Brandschutzfenstern der Hörbranzer Tischlerei aus. „Da wir rasch abbrennbare Fichte dem Test unterzogen haben, dürfen wir auch alle anderen, härteren Hölzer für Brandschutzfenster verwenden“, erklärt Geschäftsführer Manfred Sigg.

Brandschutz immer wichtiger

Die Neuentwicklung wird nicht nur im Land eingebaut. Deshalb ist das Fenster nicht nur für Österreich, sondern auch in der Schweiz zugelassen. Vertrieben wird es an andere Tischler. Im Raum Wien und Graz wurde das feuerfeste Fenster schon montiert. Und sogar aus Luxemburg liegen bereits Bestellungen vor. Manfred Sigg ist vom Potenzial des innovativen Produkts überzeugt: „Bei dichter Verbauung spielt Brandschutz eine wichtige Rolle.“

Vom neuen Brandschutzfenster, das den hohen ästhetischen Ansprüchen von Architekten entspricht, profitiert auch die unmittelbare Umgebung. Sigg verarbeitet fast ausschließlich regionale Rohstoffe.