Es werde nicht einfach nur Licht

Markt / 01.09.2016 • 19:24 Uhr
Der Life Cycle Tower One in Dornbirn auf dem Areal von Rhomberg’s Fabrik ist ein Holzhybrid-Hochhaus. Foto: rhomberg
Der Life Cycle Tower One in Dornbirn auf dem Areal von Rhomberg’s Fabrik ist ein Holzhybrid-Hochhaus. Foto: rhomberg

Projekt von Zumtobel, Rhomberg und Bosch zeigt, was mit vernetztem Licht im Internet der Dinge möglich ist.

Dornbirn. (VN-reh) Wie intelligent ist Licht und wie intelligent macht es zeitgleich ein ganzes Bürogebäude? Dieser Frage gehen die Zumtobel Group, die Rhomberg Gruppe und Bosch Software derzeit nach und haben dazu ein Pilotprojekt im Life Cycle Tower One in Dornbirn initiiert. Das achtstöckige Gebäude steht für extrem niedrige Energieverbrauchswerte. Für Hubert Rhomberg ist in Gebäuden aber oftmals zu viel Haustechnik integriert. Das überfordere und müsse daher wieder vereinfacht werden. Zwar mit derselben Intelligenz ausgestattet, aber eben reduzierter. Im innovativen Holzhybrid-Hochhaus soll demonstriert werden, was mit vernetztem Licht im Internet der Dinge möglich ist.

Das bereits von Anfang an im Gebäude integrierte Lichtmanagementsystem von Zumtobel, durch das unter anderem Licht nur dann eingeschaltet wird, wenn es auch benötigt wird, wird deshalb ausgebaut. Aber was bedeutet nun Internet der Dinge? Dass der Computer zunehmend als Gerät verschwindet und durch „intelligente Gegenstände“ ersetzt wird. Objekte, die beispielsweise mit Sensoren ausgestattet sind, kommunizieren über das Internet oder Intranet miteinander. Quasi eine Symbiose aus virtueller und realer Welt.

Intelligente Sensoren

Dazu werden im LCT-Gebäude die bereits an der Decke vorhandenen Präsenzsensoren genutzt. Zudem wurden zusätzliche Sensoren in die Leuchten integriert. Nicht nur dass die Energieeffizienz dadurch weiter gesteigert wird, die dadurch gesammelten Informationen dienen auch dazu, das Raummanagement zu optimieren. Denn durch die Auswertung der Daten sieht man auf einen Blick, welche Räume stärker als andere frequentiert werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Leuchte bald ausfallen wird, oder wie oft der Nutzer manuell in die Lichtsteuerung eingegriffen hat. So können in der Folge die automatisch eingestellten Lichtstimmungen angepasst werden oder manche Flächen umgewidmet werden, weil man feststellt, dass dort im Durchschnitt kaum jemand anwesend ist. Genauso können so die Reinigungskräfte effizienter eingesetzt werden.

Zudem gibt es im Holzhybrid-Bau ein Stockwerk, in dem zusätzlich 22 weitere Präsenzsensoren angebracht sind, die eine Art Wärmebild eines Raumes liefern. Dort übermittelt jeder Sensor Anwesenheitsdaten dieser Fläche. Diese Daten würden aber keine Rückschlüsse über die Identität der Personen erlauben, heißt es von Zumtobel. Es gehe nur darum, Zusatznutzen dieses Datennetzwerkes zu prüfen.

Großes Potenzial

Einig sind sich die Projektpartner darüber, welch großes Potenzial darin liegt. Es eröffne ganz neue Dienstleistungen und Geschäftsmöglichkeiten, die weit über die Lichtindustrie hinausreichen. Eine aktuelle Prognose gibt ihnen recht. Demnach soll bis zum Jahr 2020 die Mehrheit der „Internet der Dinge“-Installationen in Gebäuden auf Basis von Licht­lösungen erfolgen.

Im nächsten Innovations-Projekt von Rhomberg wird übrigens jedes Bauteil mit einer Funktion – also beispielsweise eine Jalousie – eine eigene Internetadresse haben. Und auch hier werden es die Leuchten sein, die dank eingebauten Sensoren alles messen, was für einen Raum relevant ist.