Börsen-Aufwärtstrend
Brexit mahnt zu Vorsicht. Aktien im Vergleich aber attraktiv.
Dornbirn. Der Brexit-Schock an den Aktienmärkten währte nur kurz. Seit den Tiefständen nach dem Entscheid, die EU zu verlassen, legten die Börsen bis Ende August zwischen neun und zwölf Prozent zu. Ob die Börsenrally nun so weitergeht, ist mit Fragezeichen versehen. „Abhaken kann man die Gefahren aus dem bevorstehen Austritt der Briten noch lange nicht“, sagt Ines Frei, Veranlagungsspezialistin bei der Sparkasse. Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen würden erst verzögert spürbar. „So zeigt der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex, dass der Brexit auch in der größten europäischen Volkswirtschaft ankommt. Zudem mahnen die Fundamentaldaten der Unternehmen zur Vorsicht: Das zweite Quartal in den USA war das siebente aufeinanderfolgende mit fallenden Unternehmensgewinnen. In Europa sieht es mit vier aufeinanderfolgenden Quartalen nicht viel besser aus.“ Die derzeitigen Bewertungen an der Börse seien nicht leicht zu rechtfertigen.
Die niedrigen Anleihezinsen und die Wirtschaftspolitik sprechen aber dafür, dass der Aufwärtstrend an den Börsen weiterlaufen könnte, sagt Frei. „Zwar sehen die Aktienbewertungen per se im Vergleich zu historischen Daten nicht verlockend aus, doch im Vergleich zu Anleihen sind sie überaus attraktiv.“ Zudem sei die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen positiver ausgefallen als erwartet. „Auf beiden Seiten des Atlantiks gab es mehr positive Gewinnüberraschungen als negative. Die positiven Daten nähren die Erwartung, dass es im kommenden Quartal zum Ende der Gewinnrezession kommen könnte. Nach Jahren, in denen man sich nur auf Zentralbanken verließ, sehen die Märkte einen zweiten Silberstreifen am Horizont.“