“Mitterlehners Blockade ist unverantwortlich”
Gewerkschafter und Freiheitliche kontern Vizekanzler nach Absage an Blum-Bonus-Neu.
Schwarzach. (VN-reh) Norbert Loacker ist sauer. Dass Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) der Idee eines Blum-Bonus-Neu eine Absage erteilt, ist für den Landesvorsitzenden des Gewerkschaftsbundes unverständlich und unverantwortlich zugleich. Mitterlehners Argument: Die aktuellen Probleme würden mit der Einführung des Blum-Bonus-Neu nicht gelöst, denn man habe ein qualitatives Problem, Lehrlinge zu finden. „Mitterlehner hat jahrelang alles erfolgreich blockiert, was in Richtung Blum-Bonus ging“, so Loacker im VN-Gespräch. Er trage deshalb eine Mitverantwortung dafür, was bei der Lehrstellenentwicklung passiert ist. Man merke jedenfalls, dass der Vizekanzler keine Sekunde seines Lebens in der Privatwirtschaft gearbeitet habe, zeigt sich Loacker enttäuscht über die „schreckliche Inkompetenz“ des Ministers. „Diese Blockade fortzusetzen, ist unverantwortlich gegenüber der Jugend und kann sich die Politik nicht leisten.“
Dass Mitterlehner bei der Einführung der Lehrlingskündigung ankündigte, die Wirtschaft werde dadurch 5000 zusätzliche Lehrplätze anbieten, sei ebenfalls falsch gewesen. „Das Gegenteil ist der Fall“, betont Loacker.
Unterstützung notwendig
Dass es teilweise an der Qualität der Jugendlichen hapert, das will auch der Gewerkschafter nicht leugnen. „Umso mehr brauchen die Betriebe aber die Unterstützung, sei es mittels Geld oder Know-how, um überhaupt Lehrplätze zu schaffen.“ Fakt sei auch, dass jeder Lehrplatz, der heute nicht geschaffen wird, in spätestens vier Jahren fehle. „Es geht um zu viel, als dass man politisch damit spielt.“
Für Norbert Loacker bleibt die Zukunft der Fachkräfte jedenfalls ein Kern-Thema, sprich ein Thema von Bundeskanzler Christian Kern. Denn von ihm habe man sich während des einstündigen Gesprächs vergangene Woche sehr ernstgenommen gefühlt.
Maßnahmen sind dringlich
Unterstützung bekommt der Gewerkschafter auch von der FPÖ. Die Obfrau der Freiheitlichen Arbeitnehmer in Vorarlberg, Milina Kloiber, ortet bei Vizekanzler Mitterlehner Überforderung bei der Lehrlingsthematik. „Die Absage zur Einführung des Blum-Bonus-Neu ist gerade angesichts der katastrophalen Jugendarbeitslosenzahlen mehr als unverständlich.“ Maßnahmen im Bereich der Lehrlingsausbildung seien vor dem Hintergrund der enormen Lehrstellenlücke mehr als dringlich. „Der ÖVP-Vizekanzler muss mit seiner Überheblichkeit und Gleichgültigkeit endlich aufhören und das Fachwissen von erfolgreichen Experten annehmen und im Sinne der Lehrlinge umsetzen“, so Kloiber. Das Konzept des Blum-Bonus-Neu sei umzusetzen. „Priorität muss die Ausbildung im Betrieb haben und nicht an einem sündteuren AMS-Ausbildungsplatz.“ Auch FP-Jugendsprecher Christof Bitschi spricht sich für den Blum-Bonus-Neu aus. „Nur so können wir die zukünftig von der Wirtschaft benötigten Fachkräfte zur Verfügung stellen.“
Die Absage von Vizekanzler Mitterlehner ist unverständlich.
Milina Kloiber
Blum-Bonus-Neu
Dieser beruht auf drei Säulen: einem Qualitätsbonus von 3000 Euro nach einem Qualifikationsnachweis zur Mitte der Lehrzeit, einem Zusätzlichkeitsbonus von 3000 Euro für alle Unternehmen, die zusätzliche Lehrlinge aufnehmen und einem Treuebonus von 2000 Euro für maximal zwei Lehrlinge pro Betrieb und Jahr für alle Unternehmen, die den Lehrlingsstand des Vorjahrs beibehalten.