Leichte Entspannung bei Insolvenzen

Markt / 22.09.2016 • 22:35 Uhr
Leichte Entspannung bei Insolvenzen

Vor allem kleine Firmen gefährdet, aber weniger Privatinsolvenzen in Vorarlberg.

Feldkirch. (VN) Jahrelang glänzte Vorarlberg mit der niedrigsten Insolvenzquote im Österreich-Vergleich, heuer ist es umgekehrt. Ein Plus von 9,8 Prozent steht gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu Buche. Überhaupt hat in den ersten drei Quartalen 2016 der Westen den Schwarzen Peter. Die höchste Zunahme verzeichnet Salzburg mit einem Plus von 20,9 Prozent bei den Unternehmensinsolvenzen, vor Tirol mit einem Plus von 17,5 Prozent. In Österreich betrug der Anstieg 2,8 Prozent.

Doch nach dem starken Anstieg bei den Unternehmenspleiten im ersten Halbjahr 2016 um  22,80 Prozent, ist mit diesen knapp zehn  Prozent wieder eine leichte Entspannung eingetreten. In den ersten drei Quartalen 2016 schlitterten 101 Vorarlberger Unternehmen in die Insolvenz. Das sind um neun Verfahren mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2015. 

„Geschuldet ist dieser Anstieg der hohen Anzahl an Konkursverfahren, die mangels Vermögen abgewiesen wurden“, erklärt Armin Rupp, Leiter der KSV-Niederlassung in Feldkirch. Diese sind in den ersten neun Monaten des Jahres von 36 auf 50 Verfahren oder rund  38,8 Prozent angestiegen. Aber das unternehmerische Grounding ist auch für Gläubiger schwer zu verkraften. „Die Schäden sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gestiegen. Die Gläubiger fordern in Summe rund 33 Millionen Euro von den Pleitefirmen.“ Aktuell sind in Vorarlberg heuer bereits vier Millionenpleiten zu verzeichnen.

Diese vier Pleiten machen gesamt 20,1 Millionen Euro oder rund 61 Prozent der Gesamtpassiva in Vorarlberg aus. Die Feldkircher Firma Martin Holz ist mit 12,3 Millionen Euro Insolvenzspitzenreiter. Der Rückgang von 34,25 Prozent bei den von einer Pleite betroffenen Mitarbeitern spiegelt den Umstand wider, dass in Vorarlberg in den ersten neun Monaten 2016 hauptsächlich kleine Firmen von Konkursen betroffen waren.

Erfreulich ist die Entwicklung bei den Privatkonkursen. 295 wurden bei den Bezirksgerichten in den ersten sechs Monaten des Jahres eröffnet. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahr sind es 19 Verfahren oder um 6,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2016.

„Die Schäden durch die Pleiten sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gestiegen.“

Armin Rupp, KSV 1870