Wirtschaftliche Zukunft Tschechiens chancenreich

Tschechien ist in der Vorarlberger Exporthitparade auf Platz zehn.
Feldkirch. (VN) Gerade für Vorarlberg ist Tschechien ein wichtiger Handelspartner mit erfreulichen Wachstumsraten. Christine Marent, Leiterin der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer in Feldkirch, weiß, warum auch die Zukunft vielversprechend ist.
Was zeichnet den Wirtschaftsstandort Tschechien aus, und wie gestalten sich die wirtschaftlichen Beziehungen zu Vorarlberg?
Marent: Die Arbeitslosenrate ist auf einem historisch niedrigen Niveau, die Reallöhne wachsen und die Zinssätze bei Verbraucherkrediten und Hypotheken sind sehr niedrig. Folglich steigen der Privatkonsum und damit die Steuereinnahmen. Für Vorarlberg ist Tschechien ein wichtiger Handelspartner mit erfreulichen Wachstumsraten. Mit einem Ausfuhrvolumen von rund 172 Millionen Euro (+13 Prozent) ist das Land unser zehntwichtigster Exportpartner. Beim Import steht Tschechien mit über 175 Millionen Euro (+39,4 Prozent) sogar an siebter Stelle für Vorarlberg.
Wodurch wird die Investitionsfreudigkeit in Tschechien aktuell angetrieben?
Marent: Tschechien stehen im Förderzeitraum 2014 bis 2020 rund 22 Milliarden Euro aus EU-Strukturfonds zur Verfügung. 4,2 Milliarden Euro fließen direkt in Unternehmensförderungen und sollen der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU sowie dem Ausbau von Informations- und Kommunikationstechnologien und der Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung von erneuerbaren Energiequellen in Unternehmen dienen. Marktbeobachter orten – ausgelöst durch diese EU-Gelder – bei zahlreichen tschechischen Unternehmen Investitionen im großen Stil.
Wie schätzen Sie die langfristigen Perspektiven eines wirtschaftlichen Engagements in Tschechien ein?
Marent: Aufgrund der gesunden Wirtschaftsstruktur mit einer stark exportorientierten Industrie, dem soliden Finanzsektor und den im mittelosteuropäischen Vergleich kaufkräftigen Verbrauchern, ist Tschechien ein attraktiver Absatzmarkt und ein beliebter Investitionsstandort. Auch wenn die Dynamik heuer nach dem Spitzenjahr 2015 etwas geringer ausfallen wird, sind die wirtschaftlichen Aussichten für Tschechien weiterhin vielversprechend.