Gute Schwingungen im Ginza Kabuki-Theater
Land der aufgehenden Sonne ist zweitwichtigster Partner im asiatischen Raum.
Tokio. (cro) Geht es nach Staatssekretär Harald Mahrer, sollen Österreichs Exporte nach Japan bis 2020 um 20 Prozent steigen. Dabei wurde erst im Vorjahr mit einem Exportvolumen von rund 1,4 Milliarden ein neuer Rekord erreicht. Japan ist mit einem Handelsvolumen von 3,23 Milliarden Euro nach China mit Abstand der zweitwichtigste Wirtschaftspartner Österreichs in Asien. Was Mahrer, der sich im März mit der japanischen Wirtschafts-Staatssekretärin Aiko Shimajiri traf, optimistisch stimmt, ist zum einen eine Ökologiestrategie, die Japan plant, und zum anderen die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020, von denen er einen Sog erwartet. „Dazu hat Österreich viel Know-how zu bieten. Vor allem aber können Start-ups und innovative Mittelständler aus Österreich mit großen traditionellen japanischen Unternehmen, die sich öffnen müssen, die Verbindung von technologischer und sozialer Innovation schaffen, die das Land braucht“, ist der 43-Jährige überzeugt. Ziel der japanischen Regierung ist es, unter dem Begriff Social 5.0 die Cyberwelt und die nachhaltige Nutzung der Natur zusammenzubringen. Schlüsselthemen sind technologische Innovationen und Technologiekooperationen, Forstindustrie und Biomasse, innovative Baustoffe oder die Eisenbahnindustrie.
Freihandelsabkommen
Freilich, dass da auch Vorarlberger Unternehmen durchaus eine Rolle spielen. Schon jetzt hat Vorarlberg zahlen- und imagemäßig einen überproportional großen Anteil am Japan-Geschäft, weiß Arnold Ackerer vom Außenwirtschafts Center in Tokio. So ist etwa Beschlägehersteller Blum ein nicht wegzudenkender Name in der japanischen Möbelindustrie. Und das Bürser Unternehmen Getzner Werkstoffe hat gerade erst Japans berühmtestes Kabuki-Theater mit „guten Schwingungen“ ausgestattet. Weitere namhafte Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit Japan betrieben, sind Mahle König, Baur Prüftechnik oder Omicron. Insgesamt sind rund 70 österreichische Firmen im Land der aufgehenden Sonne präsent.
Seit 2013 verhandelt die EU mit Japan über ein Freihandelsabkommen. 16 Gesprächsrunden fanden bisher statt. Für Wirtschaftsexperten wäre ein Übereinkommen wesentlich erfolgsversprechender, als es etwa TTIP ist. Ein Zustandekommen würde der EU ein geschätztes Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent bringen.