Touristiker bauen auf erfolgreichen Winter
Hohe Erwartungen an heurige Wintersaison. Seilbahnen und Hotels haben viel investiert.
Hohenems. (VN-reh) Meteorologisch ist der Sommer zwar vorbei, tourismustechnisch läuft er aber noch. Die Sommersaison endet offiziell Ende Oktober. Somit ist noch unklar, ob nach einem Rekordwinter 2015/16 auch der Sommer mit Topwerten aufwarten kann. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings gut. Mittlerweile zählt Vorarlberg im Winter rund fünf Millionen Übernachtungen, im Sommer sind es 3,7 Millionen. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser ist deshalb überzeugt, dass bald die Neun-Millionen-Euro-Schallmauer geknackt werden kann. Und das obwohl die Tourismusbetriebe in einem harten Wettbewerb mit anderen Destinationen stehen. „Das Preis-Leistungsverhältnis, der Schweizer Franken, die Nähe und Sicherheit sind sicher die entscheidenden Faktoren für den Erfolg“, sagt Rüdisser. Die Zahlen sprechen dafür und auch die Investitionen, die heuer getätigt wurden. 100 Millionen Euro allein nur in den Skigebieten, das sind 50 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr.
Dazu kommen umfangreiche Um- und Neubauten in den Hotel- und Gastronomiebetrieben im ganzen Land. Neu ist die Schtubat in Andelsbuch. Der Tannahof in Au hat neue Zimmer, eine Ferienwohnung sowie eine Sauna und Lounge geschaffen. Neue Ferienwohnungen gibt es im Ferienloft Waldblick in Schwarzenberg. Im Sporthotel Beck in Brand erhalten nach der ersten Renovierungsphase im Sommer weitere Zimmer ein neues Ambiente. Das Naturhotel Chesa Valisa in Hirschegg hat ein neues Gebäude mit 35 Betten gebaut. In Lech eröffnet die Skihütte „Der Wolf“ zwischen den Bergstationen Petersboden und Weibermahd sowie das Schlegelkopf Restaurant. Im Sporthotel Grandau in St. Gallenkirch wurden einige Zimmer komplett saniert und auch das Hotel Zamangspitze ließ alle Zimmer im Altbau erneuern.
Bewusstein für Genuss
Landestourismusdirektor Christian Schützinger sieht in der Investitionstätigkeit ein gutes Zeichen für den Optimismus, der im Tourismus herrscht. Auch die Resonanz aus den Märkten sei gut. Während Landschaft, Wandern und Skifahren schon bislang zu den Highlights der Urlauber im Land zählten, haben sich in den vergangenen Jahren neue dazugesellt. „Das Bewusstsein für die regionale Küche und Gastfreundschaft ist heute deutlich höher“, sieht sich Schützinger mit dem Weg der Tourismusstratgie bestätigt. Das Motto des heurigen Winters lautet daher auch „Purer Genuss“. Viele kulinarische Stationen begleiten die Gäste durch die Saison, sei es die Wein & Genussmesse am Arlberg oder das Genusserlebnis Brandnertal. Zudem kann man im Montafon im Iglu auf 2300 Metern Höhe übernachten, in Zug wird der Golfplatz zum Eislaufplatz, der Funpark am Diedamskopf wurde vergrößert, und dank neuer Lifte muss man von Warth bis nach St. Anton die Skier nicht mehr abschnallen.
60 Prozent aller Vorarlberg-Urlauber kommen übrigens wieder. „Davon leben wir“, sagt Schützinger zum Stammgästeanteil. 80 Prozent aller Gäste sind deutschsprachig, dennoch dürfe man die Internationalisierung nicht vergessen, um breitere Schultern zu bekommen. Die heurige Wintersaison dauert wegen des späteren Ostertermins drei Wochen länger als die letzte. Das mache die Arbeit für die Touristiker etwas schwieriger. Aber auch darauf ist man in Vorarlberg gut vorbereitet.
Vorarlberg hat einen hohen Anteil an Stammgästen.
Christian Schützinger