Kapitalmärkte lustlos

schwarzach. In Anbetracht der vielen politischen und ökonomischen Unklarheiten – Stichwort bevorstehende Präsidentenwahlen in den USA, Brexit-Folgen, fallende Unternehmensgewinne, Spekulationen über den Zeitpunkt einer Zinserhöhung in den USA – geht es an den Finanzmärkten Ende Oktober erstaunlich ruhig zu.
Die Weltwirtschaft wächst zwar nicht stark, aber immerhin gleichmäßig mit etwas mehr als zwei Prozent über die letzten Quartale. Die Eurozone dürfte den Brexit-Schock vorerst gut verdaut haben, auch wenn die tiefer gehenden Folgen erst mit der Zeit ins Bewusstsein rücken werden.
Allerdings gab das Pfund in den letzten Wochen deutlich nach. In wichtigen Wachstumsländern wie China und Russland zeichnet sich eine Stabilisierung der Wirtschaft ab, wobei der deutlich erholte Ölpreis vor allem Russland auf die Sprünge helfen sollte. Weitere positive Signale am Konjunkturhimmel: Der Abbau der Lagerbestände und der nach wie vor gute Konsum. Kritisch zu betrachten sind die schrumpfenden Investitionen der Unternehmen in den USA und die seit geraumer Zeit fallenden Gewinne.
Kurzfristig brachte der Absturz der Aktie der Deutschen Bank auf einen historischen Tiefststand Verunsicherung in die Aktienmärkte. Nur in den schwärzesten Tagen des Aktien-Crashs von 2008/2009 war die Aktie annähernd auf einem ähnlichen Niveau. Die Investoren spekulierten bereits über eine notwendige Rettungsaktion durch den deutschen Staat. Nachdem die angedrohte Strafe in den USA wegen des Verkaufs verschiedener strukturierter Produkte gesenkt wurde, hat sich auch der Aktienkurs leicht erholt.
Staatsanleihen-Renditen
Die Aktienmärkte erholten sich schnell von dieser kurzen Schrecksekunde. Insgesamt blieb es aber bei der relativ lustlosen Seitwärtsbewegung der letzten Wochen.
Die Aussage der US-Notenbank, die Leitzinsen eventuell doch im Dezember zu erhöhen, dafür aber länger auf einem niedrigeren Niveau zu belassen, hat keine größeren Schwankungen ausgelöst. Die Renditen der Staatsanleihen haben leicht nach oben gezeigt.
ines.frei@dornbirn.sparkasse.at
Veranlagungsspezialistin
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