So soll Bauen einfacher werden – und günstiger
Was lange währt, wird endlich gut, drei Jahre tüftelten Fachleute an neuer Bautechnikverordnung.
Bregenz. (VN-sca) Bauen wird immer teurer; das ist nicht erst so, seit viele Bürger alternative Anlageobjekte zum Sparbuch suchen, das war es bereits vor drei Jahren. Zahlreiche Baufachleute schlugen damals in den VN Alarm, forderten Maßnahmen, um die Kosten einzudämmen und stießen auch in der Landesregierung auf Gehör. Neben einem Update der Wohnbauförderung, die den Förderungswerbern mehr Geld brachte, wurde auch an einer anderen Schraube gedreht.
Beim Wohnbaugipfel im Oktober 2013 wurde deshalb die Vereinfachung der Bauvorschriften ins Auge gefasst. Eine mit Fachleuten des Landes und der Wirtschaftskammer sowie Architekten und gemeinnützigen Wohnbauträgern zusammengestellte Arbeitsgruppe definierte innerhalb eines Monats 54 Maßnahmen zur Vereinfachung, die weniger Bürokratie und vor allem niedrigere Kosten bei hoher Qualtität, so Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, bringen.
Die VN veröffentlichte die Maßnahmen am 25. November 2013 exklusiv. Nun, zwei Jahre und elf Monate später, präsentierte die Landesregierung am Dienstag die neue Bautechnikverordnung. Das Werk ist fast vollbracht.
90 Prozent umgesetzt
Knapp 90 Prozent der Maßnahmen seien nun umgesetzt, verkündeten Landeshauptmann Markus Wallner, Statthalter Rüdisser und Marco Tittler seitens der Wirtschaftskammer bei der Präsentation am Dienstag und priesen das Ergebnis als großen Wurf. „Es ist sinnvoll, im Lande selbst zu bestimmen, welche Mindestvorgaben hinsichtlich Bauqualität, Sicherheitsstandards und Energieeffizienz beim Bau oder bei der Sanierung von Gebäuden angebracht sind“, betonte Wallner.
„Nachgebessert“ wurden auf Landesebene all jene Vorschläge, die nicht schon im vergangenen Jahr in die Richtlinien des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB-Richtlinen) aufgenommen wurden. Sie sind jetzt vorarlbergspezifisch geändert worden.
Beim Brandschutz für den Holzbau habe man sich etwa an der Schweiz orientiert und erlaubt jetzt mehr Stockwerke, nämlich sechs, und eine niedrigere Feuerwiderstandsdauer. Das spart Kosten, ebenso wie die Prüfstatik, eine Maßnahme, die nun erst bei Bauwerken mit einem Fassungsvermögen von mehr als 1000 Personen verlangt wird.
Garagen von Wohnanlagen, die eine Querbelüftung haben, brauchen keine mechanische Entlüftung mehr; kostet 25.000 Euro weniger. Auch die Reduktion
der Mindestraumhöhe um zehn Zentimeter bringt bei einer größeren Wohnanlage eine Wohnung mehr, so Rüdisser. Die Verordnung tritt mit 1. Jänner in Kraft.
Es ist sinnvoll, im Lande zu bestimmen, was angebracht ist.
LH Markus Wallner
Weitere Beispiele der Bautechnikverordnung: www.vorarlberg.at