„Ein Umschlagplatz in der arabischen Welt“

Markt / 16.11.2016 • 18:37 Uhr
Richard Bandera, Wirtschaftsdelegierter in Abu Dhabi/VAE.  WKO
Richard Bandera, Wirtschaftsdelegierter in Abu Dhabi/VAE. WKO

Etwa 230 österreichische Unternehmen sind in den VAE, vor allem in Dubai, registriert.

Abu Dhabi. (cro) Aufgrund ihrer geografischen Lage sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ein interessanter, politisch sicherer Standort für Handels- und Dienstleistungsunternehmen mit Kunden im arabischen Raum und auf dem indischen Subkontinent. Mit rund 700 bis 800 Millionen Euro ist es auch der wichtigste Umschlagplatz für österreichische Waren in der arabischen Welt. Richard Bandera ist seit Ende August 2014 österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Abu Dhabi/VAE und gibt Tipps.

Wie kann man ein Unternehmen in Dubai oder Abu Dhabi gründen?

Bandera: Wer ein Unternehmen eröffnen möchte, das im Land geschäftlich, also auch bei Ausschreibungen oder im Liefergeschäft und nicht nur werbend tätig werden möchte, braucht einen lokalen Partner. Mindestens 51 Prozent der Anteile müssen in VAE-Hand sein. Der ausländische Investor zahlt dabei das gesamte Stammkapital der Gesellschaft ein, wenn der lokale Partner kein Joint Venture gründen und eine aktive Rolle übernehmen möchte.

Wie attraktiv ist der Markt für österreichische Unternehmen?

Bandera: Die Zahl der österreichischen Firmenniederlassungen spiegelt die Attraktivität des Marktes für heimische Unternehmen wider. Circa 230 Unternehmen sind mit Investitionen in den VAE, vor allem in Dubai, registriert, etliche Unternehmen betreiben auch Produktionsstätten.

Von hier aus wird nicht nur der lokale Markt, sondern teilweise die gesamte GCC-Region sowie das erweiterte Umfeld Nord- und Ostafrika und Teile des indischen Subkontinents bedient, nicht selten aus einer der Zollfreizonen heraus. Weitere rund 330 Unternehmen sind über Agenten aktiv.

Andere Länder, andere Sitten: Was ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu beachten?

Bandera: Wichtig für Geschäftsreisende ist: entweder Trauschein vorlegen oder eigenes Zimmer. Denn in den VAE kann man mit einer unverheirateten Frau kein Doppelzimmer beziehen. Auch Alkohol ist – dem Koran nach – für Muslime verboten. Einzig in Hotelbars bekommt man – aber auch nicht überall – einen Drink. Restaurants außerhalb der Hotels haben häufig keine Lizenz, Alkohol auszuschenken. Und Vorsicht: Wer sich öffentlich mit Alkohol zeigt, kann dafür eingesperrt werden. Generell ist das Verhalten im öffentlichen Raum wichtig. Frauen dürfen nicht berührt werden, auch nicht die eigene Ehefrau.

Die Schuhsohlen dürfen beim Überkreuzen der Beine nicht sichtbar werden, und beim Fotografieren ist auf den Hintergrund zu achten. So kann die Abbildung von Militäreinrichtung, Polizeistationen, Flughäfen oder anderen strategischen Einrichtungen ebenfalls zur Verhaftung führen. Auch beim Fotografieren von Einzelpersonen oder Kfz und deren Kennzeichen mit womöglich anschließendem Upload über soziale Medien kann zu Problemen mit dem Datenschutz führen.

Austria Connect Gulf 2016, Thema: Golfregion als Drehschreibe zwischen Asien und Afrika, 20. November 2016 von 9.30 bis 17 Uhr, Dubai | Raffles Hotel Ballsaal