“Unklar, zufällig und beliebig”

Markt / 24.11.2016 • 23:04 Uhr
Diesen Entwurf reichte Architekt Hermann Kaufmann zum Wettbewerb der Seestadt-Gestaltung ein. Bild: AHK
Diesen Entwurf reichte Architekt Hermann Kaufmann zum Wettbewerb der Seestadt-Gestaltung ein. Bild: AHK

Architekturprofessor Hermann Kaufmann schließt sich Seestadt-Kritik an. Gespräch abgelehnt.

Bregenz. (VN-sca) Acht Jahre wurde geplant und diskutiert, für die Stadt Bregenz ist die Verbauung des Seestadt-Areals ein Jahrhundert-Projekt. doch nun, kurz vor Genehmigung des Projekts, ist das 125-Millionen-Euro-Gebäude wieder im Brennpunkt der Öffentlichkeit. „Ich unterstütze vollinhaltlich die Initiative SeeundStadtundBregenz, die berechtigte Kritik an den derzeit vorliegenden Planungen formuliert. Ich spreche mich auch klar für ein Zurück zu den ursprünglichen Vorgaben der Stadtplanung aus“, formuliert der bekannte Schwarzacher Architekt Hermann Kaufmann. Damit erhalten die Initiatoren der Seestadt-Kritik, Georg Bechter, Martin Mackowitz, Markus Thurnher und Andreas Cukrowicz, prominente Unterstützung für ihr Anliegen.

Die jetzt konzipierte innere Erschließung der Geschäftsflächen sei ein Bautyp, der für Einkaufszentren auf der grünen Wiese konzipiert, im städtischen Umfeld aber falsch sei, so der Architekturprofessor in seiner Stellungnahme. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass an diesem Standort, der sich durch die Nähe zum Bahnhof auszeichnet, Handelsflächen entstehen. „Doch der vorgeschlagene Bau schöpft dieses Potenzial nicht wirklich aus“, stellt Kaufmann fest.

Bernhard Ölz, Sprecher des Projektbetreibers Prises, betont gegenüber den VN, dass man gerne bereit sei, über die Kritik zu sprechen. „Wir haben der Initiative ein Angebot gemacht, über die Kritikpunkte zu sprechen.“ Das sei abgelehnt worden. SeeundStadtundBregenz habe im Gegenzug eine öffentliche Veranstaltung vorgeschlagen. Man scheue keinesfalls die Öffentlichkeit, versichert Ölz, es ginge dem Projektbetreiber aber zu Beginn einer weiteren Kommunikation um ein Fachgespräch. „Das Angebot bleibt aufrecht, weil wir für weite Bereiche des Seestadt-Areals ein hohes Interesse an einer transparenten und vollinhaltlichen, fachlich fundierten Information zur Entwicklung haben und Kritikpunkten immer offen und förderlich gegenüberstehen.“

Das Gesprächsangebot sei allerdings nicht darauf ausgerichtet, in Verhandlungen einzutreten, präzisiert der Bauentwickler. Aus Sicht der Prises war und ist es das Ziel eines solchen Gesprächs, die Kritik- und Standpunkte der Initiative auf einer fachlichen Ebene aufzunehmen und darauf aufbauend die Einreichplanung zu evaluieren.

Form und Inhalt stimmen in der Seestadt nicht zusammen.

Hermann Kaufmann
Diesen Entwurf reichte Architekt Hermann Kaufmann zum Wettbewerb der Seestadt-Gestaltung ein. Bild: AHK

Diesen Entwurf reichte Architekt Hermann Kaufmann zum Wettbewerb der Seestadt-Gestaltung ein. Bild: AHK