Ein Standort im Aufwind

Markt / 04.01.2017 • 19:45 Uhr
Rentschler Fill Solutions (Baustelle mit Kränen) am Rankweiler Römergrund schaffen neue Arbeitsplätze. Foto: VN/Hartinger
Rentschler Fill Solutions (Baustelle mit Kränen) am Rankweiler Römergrund schaffen neue Arbeitsplätze. Foto: VN/Hartinger

319 internationale Unternehmen haben den Standort Österreich gewählt, in Vorarlberg sind es elf.

Wien, Schwarzach. (VN) Für Wirtschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist die Bilanz der
Betriebsansiedlungsagentur „ABA – Invest in Austria“ gewiss eine Genugtuung. Wie oft musste er in den vergangenen Monaten hören, dass der Standort Österreich „absandelt“ – und das sogar von seinem langjährigen politischen Weggefährten WKÖ-Präsident Christoph Leitl. Zu hohe Steuern, zu wenige Facharbeiter, keine Perspektiven.

Sicherer Standort

Die Kritiker waren nicht zimperlich. Doch internationale Konzerne lassen sich davon nicht schrecken. Sie schätzen offenbar die Sicherheit und Berechenbarkeit des Standortes, die vorhandenen Facharbeiter und die Unterstützung der Betriebsansiedlungsagenturen.

Diese legten am Dienstag eine Rekordbilanz vor: „Gemeinsam mit den Regionalgesellschaften konnte die ABA im Vorjahr 319 neue internationale Unternehmen ansiedeln, ein Plus von über sieben Prozent. Damit haben wir erstmals die Schallmauer von 300 Ansiedlungen durchbrochen“, sagte Mitterlehner in einer Pressekonferenz mit ABA-Geschäftsführer René Siegl. Die mit den Rekord-Ansiedlungen verbundenen Investitionen sind 2016 um 42 Prozent auf 705,22 Mill. Euro gestiegen. 2622 neue Jobs wurden durch die Ansiedlungen geschaffen.

Auch 2016 siedelte sich mit 155 die Mehrzahl der internationalen Unternehmen in Wien an (2015: 150). Stärkstes Bundesland nach Wien war Salzburg mit 31 (2015: 25) Betriebsansiedlungen, gefolgt von Kärnten mit 27 (2015: 36) und Oberösterreich mit 23 Ansiedlungen (2015: 17). In Vorarlberg siedelten sich 2016 elf Unternehmen (2015: 9) an.

Die Ansiedlungen werden in Zusammenarbeit mit den Landesstandortgesellschaften realisiert, so der Geschäftsführer der Wirtschaftsstandort Vorarlberg, Joachim Heinzl, gegenüber den VN. Anfragen internationaler Firmen gebe es natürlich mehr, doch was zähle, seien jene, die tatsächlich den Schritt ins Land wagen. Für Ostschweizer Firmen etwa sei ein Standort in der EU interessant. Besonders stolz ist Heinzl auf die Ansiedlung von Rentschler Fill Solutions. Das  Pharma-Unternehmen investiert am Rankweiler Römergrund rund 30 Mill. Euro und schafft rund 100 neue Arbeitsplätze. Allerdings: Die knappen Reserven an Gewerbegrund dürften dem Ansiedlungsboom bald einen Riegel vorschieben.