Markthalle: “Ja, aber”

Nach dem Umbau und einer Neuausrichtung zieht die Markthalle am Innsbrucker Inn-Ufer zahlreiche Konsumenten in die Tiroler Hauptstadt. Die Ausrichtung auf Gastronomie und Handel gefällt den Menschen.
Idee für Markthalle in Dornbirn wird allgemein begrüßt. Doch wie und wo und überhaupt steht zur Debatte.
Dornbirn. (VN-sca, kal) Die Idee einer Markthalle für die Dornbirner Innenstadt konnte seit Herbst 2016 reifen. Damals wurde sie von Stadtmarkt-Betreiber Anton Fink ins Gespräch gebracht und fand offenbar auch in der Politik, die ohnehin wegen der zur Entscheidung anstehenden Messepark-Pläne in der Ecke steht, Gefallen. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann hat nun die Idee aufgegriffen und eine Arbeitsgruppe gegründet. Außerdem hat Kaufmann eine Machbarkeitsstudie bei der Firma CIMA in Auftrag gegeben. Das Beratungsunternehmen hat im Auftrag des Landes die Kaufkraft und Einzelhandelsstruktur in Vorarlberg untersucht. Auf den Ergebnissen dieser Studie bauen derzeit alle Entscheidungen in Sachen Handel im Land auf.
So weit, so gut. Doch schon bei der Arbeitsgruppe spießt sich die Sache. Während Stadtrat Guntram Mäser betont, dass in Gesprächen mit der Werbegemeinschaft inside Dornbirn und dem Stadtmarketing bereits Ideen diskutiert wurden, weiß der Obmann von Inside Dornbirn, Juwelier Rudi Präg, von nichts: „Mit mir wurde auf jeden Fall nicht geredet.“ Die Idee ist für ihn verfolgenswert, denn alles, was den Handel in der Innenstadt fördere, müsse unterstützt werden. Doch den Überlegungen, die alte Stadthalle als Markthalle wiederzubeleben, steht er kritisch gegenüber. Wenn, dann müsse eine solche Halle in der Nähe des bestehenden Wochenmarktes situiert sein, die Verkehrssituation bei der alten Dornbirner Stadthalle sei eine weitere große Herausforderung.
Dass die Stadt attraktiver werden muss, ist für ihn aber keine Frage. Die Werbegemeinschaft Inside mache viel, doch es gebe Bedarf für eine Neujustierung. Das Zentrum konzentriere sich auf immer weniger Geschäfte und Straßen. Aber nicht nur mit der Stadt hadert der Inside-Obmann, auch die Aktivitäten von Ex-Mitglied Anton Fink findet er nicht förderlich. „Mit dieser Art tut er weder sich noch der Innenstadt etwas Gutes. Ich verstehe nicht, warum er hier mit der Brechstange einen Krieg anzettelt.“ Fink selbst sieht sich bestätigt. „Ich freue mich, dass die Stadt diese Idee aufgreift. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das was wird, wenn es von der Stadt gemacht wird.“ Immerhin habe man mit Handelsforscher Roland Murauer (CIMA) einen Fachmann mit der Studie betraut. Für Fink ist aber die Stadthalle genauso wie für Präg nicht der ideale Standort für dieses Unterfangen, er hat ja als Standort die Schulgasse zwischen Stadtmarkt und Vereinshaus, zwei Gebäuden, die ihm gehören, ins Spiel gebracht.
Zu Wort gemeldet haben sich auch die Neos: Gerald Loacker schimpft, „weil die Stadtvertretung wegen mangelnder Themen abgesagt wurde und gleichzeitig lautstarke Kritiker und Nestbeschmutzer der Innenstadt mit Projekten wie der Markthalle auf Kosten der Steuerzahler belohnt werden“.
Mit mir wurde auf jeden Fall nicht über die Halle gesprochen.
Rudi Präg, inside
Die Markthalle Rotterdam ist die “Mutter aller modernen Markthallen”, sie beheimatet Gastro- und Handelsbetriebe, Kultureinrichtungen, Büros und in der Hülle sogar Wohnungen. Sie ist für sich schon ein Touristenziel.

So sieht die überdachte Ergänzung zum Münchner Viktualienmarkt aus: Die gleich nebean situierte Schrannenhalle bietet Lebensmittel von ausgesuchten Produzenten, Bars und Restaurants sowie Kulturveranstaltungen.

Die Markthalle 9 in Berlin hat in den vergangenen Jahren weit über die Grenzen der deutschen Metropole Berühmtheit erlangt. Sie gilt als Geburtsort des Street-Food-Trends in Europa und ist ein Treffpunkt für die umtriebige Szene.

Doris Frei,
48, Dornbirn
Dornbirn ist eine schöne Stadt, aber man sollte das Zentrum lieber so lassen, wie es ist. Das Rote Haus oder die Kirche würden nicht mehr zur Geltung kommen. Das Stadtbild wäre zerstört.

Stephanie Hopfner,
30, Alberschwende
Mit dem Bau dieser Halle würde der Marktplatz sein ganzes Flair verlieren. Die Innenstadt wäre nicht mehr dieselbe. Für viele gäbe es keinen Grund mehr, nach Dornbirn zu kommen.

Emre Göl,
17, Dornbirn
Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gedacht, ob so eine Halle nach Dornbirn passt. Mir ist es eigentlich egal, ob die Halle gebaut wird. Es wird schon Gründe für die Überlegung geben.

Luca Marchetti,
25, Dornbirn
Es ist gar keine so schlechte Idee. Im Sommer bringt es wahrscheinlich nicht viel, aber im Winter ist die Stadt wie ausgestorben. Eine Markthalle lockt vielleicht mehr Kunden an.