KSV untermauert Kritik an Privatkonkurs-Reform
Umfrage zeigt Ablehnung gegen weitere Benachteiligung der Gläubiger. Vorarlberger besonders skeptisch.
Wien. (VN) Gläubigerschützer orten im geplanten neuen Privatkonkurs bekanntlich neue Nachteile. Der KSV 1870 hat nun eine Umfrage präsentiert, wonach die überwiegende Mehrheit der Wirtschaft eine weitere Benachteiligung der Gläubiger ablehnt. Schließlich müssten Gläubiger schon jetzt jährlich eine Milliarde Euro in den Wind schreiben. Jetzt drohe ein noch größerer volkswirtschaftlicher Schaden.
Die geplante Streichung der Mindestquote sowie die Verkürzung der Entschuldungsdauer von sieben auf drei Jahre wird von mehr als zwei Dritteln der befragten Unternehmen abgelehnt. Ganz besonders ablehnend zeigen sich Unternehmer aus Tirol (77 Prozent) und Vorarlberg (87 Prozent).
Insgesamt nur 17 Prozent der Unternehmer wollen die geplante Reform so wie von der Regierung geplant. Laut KSV hätten die Unternehmer also ein sehr gutes Gefühl für Fairness. Denn eine Analyse zeige, dass es nur sehr selten arme Menschen seien, die übermäßig Schulden anhäuften. Dies würde oft durch Bonitätsprüfungen verhindert werden. Oft seien es gut verdienende Menschen, die über ihre Verhältnisse lebten, sagt KSV-Experte Hans Georg Kantner Richtung Schuldnerberater, die sich auf die Reform im Sinne von mehr Chancen für Arme freuen. Laut Kantner entfallen 45 Prozent der Privatinsolvenzen auf Konsumschuldner – aus Überschätzung der eigenen Leistungskraft, überbordendem Konsumverhalten, Spekulation und Glücksspiel. Da nun die Entschuldungsdauer kürzer werden und die Mindestquote fallen soll, erwarten nun genau zwei Drittel, dass die Zahlungsmoral weiter abnimmt.