Managergehälter drosseln

Markt / 27.04.2017 • 19:12 Uhr
Andritz-Chef Wolfgang Leitner hat laut AK am besten verdient. APA
Andritz-Chef Wolfgang Leitner hat laut AK am besten verdient. APA

Arbeiterkammer sieht überbordende Tendenzen. Gesetzgeber soll einschreiten.

Wien. Die Managergehälter galoppieren dem Medianeinkommen und sogar den Aktienkursen davon, beklagt die Arbeiterkammer und fordert, dass der Gesetzgeber bei der Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie Begrenzungen einbaut. Seit 2003 legten die Vorstandsgagen in den börsennotierten Leitbetrieben um 172 Prozent zu, das Medianeinkommen aber nur um knapp 30 Prozent. Der Wiener Leitindex ATX stieg von 2003 bis Ende 2016 um 70 Prozent. Hoffnung setzt die AK nun auf die nationale Umsetzung der Novellierung
der Aktionärsrechterichtlinie, die der Europäische Rat verabschiedet hat. Diese müsse bestehende Gesetzeslücken schließen. Die AK wünscht sich, dass nicht die Hauptversammlung, sondern der Aufsichtsrat die Vorstandsvergütung bestimmt. Zudem solle ein angemessenes Verhältnis festgelegt und dieser Faktor auch veröffentlicht werden.

Im Jahr 2016 hat ein Vorstand eines ATX-Unternehmens im Schnitt 1,5 Mill. Euro kassiert. Am besten hat laut AK-Berechnung im Vorjahr Andritz-Chef Wolfgang Leitner verdient (3,7 Mill. Euro), gefolgt von Erste-Chef Andreas Treichl (3 Mill. Euro) und Wienerberger-Boss Heimo Scheuch (2,5 Mill. Euro). Untersucht wurden jene 15 der 20 ATX-Betriebe, die bis inklusive 21. April ihre Geschäftsberichte veröffentlicht haben. Das Ranking angeführt hat wegen der hohen Summe von 1,77 Mill. Euro aus krankheitsbedingter, vorzeitiger Vertragsauflösung der Ende November 2016 ausgeschiedene Ex-RHI-Chef Franz Struzl (3,8 Mill. Euro). Ex-CA-Immo-Finanzchef Florian Nowotny kam auf knapp 3,3 Mill. Euro (davon 2,44 Mill. Euro aus vorzeitiger Vertragsauflösung).