Mehr Geld für junge Händler

Markt / 24.07.2017 • 20:35 Uhr
Mehr Geld für junge Händler

Als großen Wurf bezeichnen Arbeitnehmer und -geber das neue Gehaltsschema im Handel.

Wien, Feldkirch. (VN) Die 20.000 Angestellten (Österreich gesamt: 400.000) im Vorarlberger Einzel-, Groß- und Kfz-Handel bekommen beginnend mit 1. Dezember 2017 ein neues Gehaltsschema. Berufseinsteiger verdienen künftig mehr, dafür wird die Einkommenskurve insgesamt flacher. Älteren Beschäftigten werden in Zukunft weniger Vordienstzeiten angerechnet, wodurch sie leistbarer werden sollen. Darauf haben sich die Sozialpartner nach dreieinhalb Jahren intensiver Verhandlungen geeinigt.

Was die Umstellung die Handelsbetriebe kosten wird, wurde bei der Präsentation des „großen Wurfs“ in Wien noch nicht gesagt. Von den Angestellten in bestehenden Beschäftigungsverhältnissen werde aber niemand schlechtergestellt. „Niemand verliert Geld“, betonte der österreichische Handels-Obmann Peter Buchmüller. Das Mindestgrundgehalt für Angestellte mit Lehrabschluss beträgt künftig 1600 Euro brutto im Monat. Gewerkschafter Wolfgang Katzian sieht damit eine Benchmark für andere Branchen gesetzt.

Wichtiger Meilenstein

Mit der Einigung auf ein neues, umfassendes Gehaltssystem im heimischen Handel wurde für die 2046 Arbeitgeberbetriebe und die derzeit 20.310 unselbstständig Beschäftigten in dieser Branche in Vorarlberg ein wichtiger Meilenstein erreicht. Davon ist auch Theresia Fröwis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, überzeugt: „Die am Montag präsentierte komplett neue Gehaltsordnung stellt die Handelslandschaft auf neue Beine.“ Dazu gehören etwa Vereinfachungen durch eine einheitliche Gehaltstafel und ein einheitliches Gehaltsgebiet für den gesamten Handel. Auch die Einstiegsgehälter werden in Zukunft erhöht, und durch die Anerkennung von Karenzzeiten gewinne die Branche an Attraktivität. Die Betriebe haben nun vier Jahre Zeit, um in den neuen Kollektivvertrag umzusteigen. Für Handelsunternehmen wurde damit bis 2021 ein Übergangszeitraum geschaffen, der so auf die Bedürfnisse der Betriebe Rücksicht nimmt und diese durch die getroffenen Maßnahmen nicht überfordert. Ein Umstieg müsse aber immer mit der gesamten Belegschaft erfolgen, nicht nur mit Teilen davon, hieß es.

Für Fröwis ist das neue Gehaltschema Startschuss für weitere Gespräche: „Das ist ein wichtiges Instrument zur Stärkung unserer Betriebe im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter. Weitere Schritte, wie Arbeitszeitflexibilisierung und Vereinfachung des Zuschlagssystems, müssen nun folgen.“