Die bitteren Verluste sind heute verschmerzt

Markt / 16.08.2017 • 18:46 Uhr
Eine Analyse der Finanzdienstleister zu den Aktienmärkten zeigt: Geduld ist für die Rendite wichtiger als das Timing. Foto: AP
Eine Analyse der Finanzdienstleister zu den Aktienmärkten zeigt: Geduld ist für die Rendite wichtiger als das Timing. Foto: AP

Analyse der Vorarlberger Finanzdienstleister zeigt: Fast alle Aktien-anleger nach Finanz­krise wieder im Plus.

Feldkirch. (VN-reh) Die Finanzkrise 2007/2008 war ein schmerzlicher Einschnitt für viele Anleger, der mit teilweise massiven Verlusten einherging. Nun zeigt sich aber, wieso Aktien immer als langfristiges Investment angepriesen werden, bei dem man eine große Portion Geduld mitbringen muss. Die Vorarlberger Finanzdienstleister haben die Aktienmärkte analysiert. Das Ergebnis: Von den Verlusten an den Aktienmärkten, die Anleger im Rahmen der Finanzkrise verschmerzen mussten, ist wenig übrig geblieben. Nahezu alle Anleger, die vor zehn Jahren und somit unmittelbar vor dem Börsen-Crash Aktien gekauft haben, sind heute im Plus. „Die meisten sogar deutlich“, betont Arnold Tollinger, stellvertretender Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer. So habe ein weltweit gestreuter Aktienmix in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 51 Prozent Gewinn erzielt. „Hat ein Anleger vor der Finanzkrise 10.000 Euro investiert, stehen heute im Durchschnitt 15.110 Euro zu Buche. Das entspricht einer Jahresrendite von 4,2 Prozent“, betont Tollinger. Diese Entwicklung zeige deutlich, dass der konkrete Einstiegszeitpunkt, um Aktien zu kaufen, weniger relevant ist, als vielfach angenommen.

Unterstützt wird die Analyse durch eine von „First Trust“ veröffentlichte Studie. Dort wurde anhand des amerikanischen Index S+P 500 die Entwicklung steigender und fallender Aktienkurse analysiert. So dauerte ein vollständiger Bullenmarkt im Mittel 12,8 Jahre und brachte ein durchschnittliches Plus von 534 Prozent. Ein vollständiger Bärenmarkt dauerte hingegen im Mittel 1,5 Jahre und brachte ein durchschnittliches Minus von 41 Prozent. „Die Investment-Ikone Peter Lynch hat bereits darauf hingewiesen, dass weitaus mehr Investoren Geld verloren haben, weil sie zu vorsichtig investiert haben, als jene, die während eines Crashes reale Verluste verbuchen mussten, aber letztlich durchhielten“, erklärt Tollinger.

Für den Wertpapierexperten ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg dann, „wenn ich als Anleger Kapital zur Verfügung habe“. Nur sind die Vorarlberger eher risikoarm, wenn es ums Geldanlegen geht. Zu groß ist die Sorge vor Börsenkorrekturen. Sparbuch und Bausparer sind deshalb immer noch die beliebtesten Sparformen. Um das Risiko zu reduzieren, rät Tollinger, kontinuierlich mit Sparplänen in Wertpapiere zu investieren.

Geduld ist bei Aktienan­lagen wichtiger als das Timing.

Arnold Tollinger