Gute Laune bei den Kreditschützern

KSV1870 sieht die heimische Wirtschaft optimistisch und die Zahlungsmoral im Aufwind.
Wien. Die Wirtschaft läuft in Österreich derzeit gut. Aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 bestätigen günstige Prognosen der heimischen Wirtschaftsforscher. „Der Optimismus ist da, die Umsätze steigen an, der Ausblick ist gut. Alle Zeichen stehen auf Aufschwung“, sagt KSV-Vorstand Ricardo-Jose Vybiral.
So erwarten 0 Prozent der heimischen Firmen, die zwischen 301 und 500 Mitarbeiter beschäftigen, aktuell und für die kommenden Monate rückläufige Umsätze. Das hatte es zuvor noch bei keiner entsprechenden Befragung des KSV gegeben. 67 Prozent der Firmen dieser Größe berichteten von steigenden Umsätzen – um 35 Prozent mehr als bei der Umfrage vor einem Jahr. Auffallend: Je größer der Umsatz, desto öfter sehen die Firmen eine gute/sehr gute Geschäftslage.
Auch die allgemeine Zahlungsmoral rundet dem KSV zufolge das positive Gesamtbild der derzeitigen wirtschaftlichen Situation ab: Knapp zwei Drittel der Firmen stellen eine unverändert gute Disziplin im Zahlungsverhalten ihrer Firmenkunden fest. 14 Prozent sprechen von einer Verbesserung. Große zahlen im Durchschnitt aber später als kleine und mittlere Firmen – „ein Machtfaktor“, laut Walter Koch, Geschäftsführer des KSV1870 Forderungsmanagements.
Bei den Gebietskörperschaften sind es die Gemeinden, die einmal mehr am schnellsten zahlen – im Österreichschnitt binnen 30 Tagen und damit um zwei Tage schneller als noch voriges Jahr. Vorarlberger Gemeinden liegen mit 27 Tagen noch darunter. Die Länder haben ihre Zahlungszeit um einen Tag auf 36 Tage gedrückt. 31 Tage sind es in Vorarlberg. Unverändert am langsamsten unter den Gebietskörperschaften zahlt der Bund, der 37 Tage braucht, um seine Rechnungen zu begleichen. Im Vergleich dazu zahlen Firmen im Durchschnitt binnen 29 Tagen und Privatkunden binnen 17 Tagen. Im 20-jährigen Vergleich sind die Werte stark zurückgegangen. Grund dafür sind Richtlinien, die in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. So ist Österreich bei der Zahlungsmoral von Firmen inzwischen Vizeeuropameister hinter Deutschland mit 25,6 Tagen und vor Schweden mit 30 Tagen. In Vorarlberg zahlen Firmenkunden im Schnitt binnen 31 Tagen, Private innerhalb von 19 Tagen.
Kein Kavaliersdelikt
Immer mehr Gläubiger scheinen Zahlungsverzögerungen nicht mehr als Kavaliersdelikt zu betrachten, das zeigt ein weiterer Aspekt der Umfrageergebnisse. Obwohl immer noch ein Drittel der Befragten mit seinen Kunden weder Mahnspesen noch Verzugszinsen vereinbart hat, dürfte es in diesem Bereich ein Umdenken geben: 44 % und damit um 5 % mehr als im Vorjahr geben an, diese nun in ihre Geschäftsbedingungen aufgenommen zu haben.