„Beim Wohnen nicht an Steuerschraube drehen“

Immobilien-Sprecher Günther Ammann warnt vor neuen Belastungen, die Endverbraucher treffen.
Feldkirch. (VN) Zusätzliche Steuerbelastungen auf Immobilien würden die Wohnkosten im Land weiter in die Höhe treiben. Davor warnen die Vorarlberger Immobilien- und Vermögenstreuhänder. „Mit der Einführung der Immobilienertragsteuer und der Grunderwerbsteuer sind die Kosten für Baugrund sowie für Wohnraum regelrecht explodiert. Zusätzliche Erhöhungen dieser Abgaben haben ebenfalls an der Kostenschraube gedreht“, verweist Günther Ammann, Fachgruppenobmann der Vorarlberger Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Der erfahrene Immobilienfachmann betont in dem Zusammenhang, dass solche Kostensteigerungen stets den Endverbraucher treffen. Somit treffen sie den Häuslebauer und Wohnungskäufer, aber auch Mieter.
Steigerung bei Baukosten
Ein weiterer bedeutender Punkt seien die Baukosten. Bei manchen Gewerken gebe es jährliche Steigerungen von fünf Prozent und mehr. „Das ist auf die erfreulich gute Konjunktur zurückzuführen, die dem Baugewerbe und dem Baunebengewerbe einen Zuwachs an Aufträgen beschert. Und wie überall bestimmt das Verhältnis von Nachfrage und Angebot die Preisentwicklung“, sagt Ammann. Aber der Immobilienbereich im Land sei bereits über Gebühr belastet. „Teilweise sind Grundstückspreise seit 2008/09 um 50 Prozent angestiegen. Das war unter anderem eine unmittelbare Folge der Einführung der neuen Steuern. Sie wurden bekanntlich seither noch erhöht.“
Natürlich trage die hohe Nachfrage mit zur Preissteigerung bei. „Diese Nachfrage gibt es allerdings auch in anderen Regionen Europas mit guter Infrastruktur. Dort wird dennoch kein derart hoher Preisanstieg wie bei uns registriert“, erläutert Ammann, der nun hofft, dass sich die dynamische Entwicklung wenigstens mittelfristig auf dem aktuell hohen Niveau beruhigt. „Wenn auf Bundesebene allerdings weiter an der Steuerschraube im Immobilienbereich gedreht wird, muss ein weiteres Ansteigen der Wohnkosten befürchtet werden.“ Auch bei einigen derzeit von der Politik angedachten Änderungen im Wohnrecht ist für Ammann eine sehr behutsame und ebenfalls sehr überlegte Vorgangsweise ein Gebot der Stunde.
Mehr Gegenteil als Effekt
„In der Vergangenheit haben legistische Maßnahmen öfter das Gegenteil der gewünschten Effekte bewirkt“, weiß er aus leidvoller Erfahrung. „Das darf auf keinen Fall mehr passieren.“ Verschiedene gesetzliche Maßnahmen führen aktuell nämlich dazu, dass Wohnungen und Häuser im Land dem Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Dies treibt die Preise ebenfalls spürbar in die Höhe.