Konzentration auf Kernmarkt

Markt / 30.08.2017 • 22:22 Uhr
Nagelneu: Seit Wochenbeginn ist die neue Volksbank-Filiale in Schruns in Betrieb. Foto: VBV
Nagelneu: Seit Wochenbeginn ist die neue Volksbank-Filiale in Schruns in Betrieb. Foto: VBV

Volksbank legt den Fokus auf Vorarlberg. Ergebnis wurde massiv gesteigert.

Rankweil. Gleich um 89,29 Prozent konnte die Volksbank Vorarlberg das Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahr auf 6,55 Millionen Euro steigern. Die Halbjahrsbilanz brachte eine Bilanzsumme von 2,38 Mrd. Euro. Erfreuliche Zahlen nach den finanziellen Bürden, durch die in den letzten Jahren das Ergebnis stark belastet war und noch ist, von der Reorganisation des österreichischen Volksbanken-Sektors bis zu einem Betrugsfall bei der Tochter Volksbank Schweiz, der einen Schaden von 11,7 Mill. Schweizer Franken verursachte.

Neues Konzept umgesetzt

Die Vorarlberger Kundschaft ließ sich, darauf deuten die Zahlen hin, nicht beirren, wie die Entwicklung zeigt: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden betrugen zum Stichtag 1,83 Mrd. Euro und wurden damit um 7,8 Prozent gesteigert. Ebenso gab es
eine Steigerung beim Provisionsüberschuss um 6,68 Prozent. Volksbank-Vorstandschef Gerhard Hamel ist dementsprechend erfreut über das Halbjahrsergebnis: „Wir haben es geschafft, unser neues Vertriebs- und Filialkonzept im Sinne unserer Kunden und der Genossenschaft umzusetzen.“

Die Umsetzung zeigt sich bei den Filialen. Anfang Juni wurde das neue Private-Banking-Zentrum in Dornbirn bezogen. „Mit diesem Umbau wollten wir der Leistung nicht nur ein Gesicht geben, sondern die Qualität unserer Arbeit auch nach außen transportieren“, erklärt Hamel die Überlegungen zum Umbau. Auch die neue Filiale in Schruns hat Anfang dieser Woche den Betrieb aufgenommen. Im August 2017 wurden im Sinne einer weiteren Konzentration auf das Kundengeschäft und den Kernmarkt Vorarlberg, und wahrscheinlich auch weil der Investmentfonds Hypo Equity Unternehmensbeteiligungen AG (HUBAG) zusätzlichen Liquiditätsbedarf hatte, Anteile verkauft. Die Volksbank Vorarlberg hielt 9,38 Prozent. Der Verkauf des Schweizer Tochterunternehmens Volksbank AG Schweiz, den Hamel Anfang des Jahres angekündigt hat, ist ebenso auf Schiene. Wie die VN in Erfahrung brachten, könnte schon bis Ende September ein Käufer gefunden sein.

Die Rückzahlungen der Staatshilfe im Volksbanken- Verbund verlaufen entsprechend der insgesamt guten Performance positiv: „Im Frühjahr 2017 wurden wieder zwölf Millionen Euro an den Staat zurückgezahlt, eine zweite Rate könnte noch heuer folgen. Bis 2020, und damit drei Jahre früher als vorgegeben, soll das restliche Geld an den Bund zurückfließen“, berichtet der Volksbank-Vorarlberg-Vorstandsvorsitzende.

„Investment Grade“

Zurückbezahlt werden auch die Negativzinsen an die Kunden: Laut einem Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH), das die gesamte Bankenbranche betrifft, müssen negative Zinsen bis null auch rückwirkend an die Verbraucher weitergegeben werden. Die Volksbank Vorarlberg werde sich selbstverständlich an diese Rechtsprechung halten und arbeitet mit Hochdruck am Berechnungsprozess. „Bis Anfang Oktober werden die Negativzinsen an die betroffenen Kunden rückvergütet“, verspricht Hamel. Vorsorglich hat die Bank zwei Millionen Euro dafür auf die Seite gelegt.

Die Ratingagentur Fitch hob im März 2017 das langfristige Emittenten-Rating des Volksbanken-Verbunds um eine Stufe von BB+ auf BBB- an. Kurz davor hatte Moody’s das Rating der Volksbank Wien AG mit Baa2 neu eingestuft. Damit verfügen die Volksbanken bei beiden Ratingagenturen über die als sicher geltende Einstufung „Investment Grade.“

Bis Anfang Oktober werden die Negativzinsen rückvergütet.

Gerhard Hamel

Volksbank Vorarlberg

» Bilanzsumme: 2,38 Mrd. Euro

» Forderungen an Kunden:
1,7 Mrd. Euro

» Verbindlichkeiten gegenüber Kunden: 1,83 Mrd. Euro

» Ergebnis vor Steuern: 6,55 Mill. Euro

» Eigenmittelquote: 13,08 %

» Mitarbeiter: 427

» Töchter: Volksbank Vorarlberg Versicherungsmakler, Leasing, Immobilien, Volksbank AG Schweiz, Volksbank AG Liechtenstein