Wozabal stürzt mit Altlasten in Insolvenz

Markt / 31.08.2017 • 22:26 Uhr
Das operative Geschäft laufe erfolgreich, der Cashflow sei so gut wie in den vergangenen acht Jahren nicht mehr. Foto: APA
Das operative Geschäft laufe erfolgreich, der Cashflow sei so gut wie in den vergangenen acht Jahren nicht mehr. Foto: APA

Auch 40 Mitarbeiter in Rankweil betroffen. Betrieb soll weitergeführt werden.

Rankweil. (VN-reh) Optimismus war reichlich vorhanden und Firmenchef Christian Wozabal zuversichtlich, das Problem bis Ende September zu lösen. Das Problem waren Liquiditätsprobleme, die dazu führten, dass die oberösterreichische Unternehmensgruppe Wozabal, die Miettextilien reinigt und aufbereitet, die Löhne von 725 Mitarbeitern nicht auszahlen konnte. Die Hausbanken hatten die Konten gesperrt. Ein Insolvenzverfahren sei aber nicht geplant, erklärte Wozabal noch vor zwei Wochen.

Nun ist die Realität eingetroffen und die heißt: Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung für sechs Firmen der Wozabal Gruppe. „Die Gespräche mit Banken und möglichen Investoren konnten leider nicht innerhalb kurzer Zeit erfolgreich zum Abschluss gebracht werden“, erklärte der Firmenchef gestern nach Bekanntgabe der Insolvenz und führte als Gründe für die finanzielle Schieflage hohe Investitionen in den vergangenen drei Jahren, Probleme mit der neuen Mikrochiptechnologie sowie zu kurzfristige Finanzierungslinien an. Betroffen sind auch die 40 Mitarbeiter am Standort in Rankweil. Die im Kunert-Areal ansässige Wäscherei war erst vor zwei Jahren für rund sechs Millionen Euro errichtet worden.

Die Schulden werden mit 47 Millionen Euro beziffert, vorausgesetzt, die Sanierung gelingt. Ansonsten würden laut Kreditschutzverband vor allem durch Ansprüche der Mitarbeiter und fällig werdende Leasingraten bis zu 104,1 Millionen Euro schlagend werden.

Es soll weitergehen

Nach Angaben von Wozabal soll das Unternehmen aber in vollem Umfang fortgeführt werden. Die Versorgung der Kunden (in Vorarlberg vor allem die Krankenhäuser) sei sichergestellt und die Ansprüche der Dienstnehmer durch den Insolvenzfonds gesichert. Eine Zwischenfinanzierung von fünf Millionen Euro stelle die Fortführung sicher – zumindest bis zum Jahresende. Auch alle Arbeitsplätze sollen bis auf Weiteres erhalten bleiben. Den betroffenen Mitarbeitern rät die Arbeiterkammer nun, ihr Arbeitsverhältnis nicht überstürzt zu lösen, weil dadurch Ansprüche verloren gehen könnten. Einen Betriebsrat gibt es in Vorarlberg nicht. Versuche, einen zu installieren, waren im vergangenen Jahr gescheitert. Der Zentralbetriebsrat will sich nicht öffentlich zur Causa äußern.