Bauboom und neue Märkte

Umsatzplus für Rhomberg Gruppe. Starker Bau gleicht Rückgang bei Bahntechnik aus.
bregenz „Ein spannendes Jahr“, so umreißen Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding, das Wirtschaftsjahr 2016/17. In Summe stand eine Betriebsleistung von 714 Millionen Euro, um 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Stark wachsend war dabei der Bereich Bau und Ressourcen, dessen Umsatz um 18 Prozent auf 278 Millionen Euro stieg. „Es gibt einen Bauboom“, sagt Thurnher. Neben dem Wohnbau, dem dabei eine zentrale Rolle zukommt, gab es auch „schöne“ Aufträge aus dem Gewerbebereich. Von Blum Dornbirn oder Doppelmayr Wolfurt beispielsweise. Und auch am Güterbahnhof Wolfurt ist Rhomberg Bau bereits im dritten Jahr beschäftigt. Zudem haben sich neue Märkte wie Wien oder Süddeutschland mittlerweile gut verankert sowie die Schweiz wieder stabilisiert. Genauso entwickelten sich die 50-Prozent-Beteiligungen an Goldbeck Rhomberg, Sohm Holzbautechnik, Express Beton und Migu Asphalt gut. Insgesamt konnte Rhomberg den Umsatz im Baubereich allein in den vergangenen acht Jahren verdoppeln.
Investiert hat die Unternehmensgruppe im vergangenen Wirtschaftsjahr 23 Millionen Euro. Zwei Millionen davon in Vorarlberg, der Großteil aber „fährt auf Gleisen in Europa und Australien“, so Hubert Rhomberg über die hohen Kosten für Bahnbaumaschinen.
Während der Baubereich zulegte, ging der Umsatz im Bahnbereich um 4,4 Prozent auf 436 Millionen Euro zurück. Der Grund: Die Rhomberg Sersa Rail Group, das Joint-Venture mit der Schweizer Sersa Group, an der Rhomberg 50 Prozent hält, hat in Deutschland eine Konsolidierungsphase hinter sich. Man wollte nicht um jeden Preis wachsen müssen, habe dort reduziert, sagt Rhomberg. Nun gehe es aber wieder nach vorne.
Insgesamt habe sich der Bahnbereich zu einer starken Säule der Unternehmensgruppe entwickelt. Die Auftragslage bezeichnet er – auch aufgrund bestehender Rahmenverträge mit ÖBB oder SBB – als stabil. Dennoch sei man in einem Projektgeschäft immer mit Schwankungen konfrontiert. „Es ist kein einfacher Markt, aber es hilft, dass wir international breit aufgestellt sind“, sagt Rhomberg. Zudem könne man als Komplettanbieter Schwankungen besser auffangen. Wenig passiert sei im Bahnbereich in den letzten Jahre in Österreich. „Da hoffen wir, dass was kommt.“ Großbritannien sieht der Geschäftsführer trotz Brexit indes nicht mit Sorge. Man habe gefragte Produkte und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten werde oft vermehrt in die Infrastruktur investiert.
Höhere Baunutzung
Die Herausforderungen der Zukunft sieht Rhomberg breit gefächert. „Aufgrund der hohen Grundstückspreise brauchen wir höhere Baunutzungen in Ortszentren und an Bahnhöfen.“ Zudem hat die Digitalisierung im Bau wie im Bahnbereich Einzug gehalten. Bereits heute vermessen Bahnbaumaschinen alle Schienen milimetergenau. In den kommenden Monaten geplant ist ein Forschungsprojekt in Wolfurt. Mittels zweier Baukörper, einer in Massivbauweise, einer als Holzbau, will man Erkentnisse zu Dauer, Logistik, Lärm und Energieeffizienz gewinnen.
Bliebe da noch die Frage nach dem Baustart am Bregenzer Bahnhof. „Gefühlt starten wir dort schon seit Jahren“, sagt Hubert Rhomberg. Noch gehe es um die Vereinbarung zwischen ÖBB, Land und Stadt. „Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir Ende 2018 mit der Planung und einzelnen Maßnahmen beginnen können.“ VN-Reh

Fakten
Wirtschaftsjahr 2016/17
(April 2016-März 2017),
Rhomberg Gruppe
Umsatz 714 Millionen Euro (+3,5%), davon Bau/Ressourcen: 278 Millionen Euro (+18%), Bahntechnik 436 Millionen Euro (-4,4%)
Mitarbeiter 2742 (633 im Baubereich, 2109 im Bahnbereich)
Investitionen 23 Millionen Euro
Eigenkapitalquote 43,8 Prozent
Standorte/Tochterunternehmen Österreich, Schweiz, Deutschland, Niederlande, Australien, Kanada, Großbritannien