„Die Digitalisierung wird verklärt“

Markt / 11.10.2017 • 19:12 Uhr
Dorner Electronic beliefert Baustellen weltweit, z. B. den Gotthard-Tunnel, der Panama Kanal oder der Millenium Damm in Äthiopien. DE
Dorner Electronic beliefert Baustellen weltweit, z. B. den Gotthard-Tunnel, der Panama Kanal oder der Millenium Damm in Äthiopien. DE

Digitalisierung verändert auch die Strukturen in Unternehmen.

Egg „Digitalisierung? Der Begriff wird verklärt.“ Davon ist Andreas Dorner überzeugt. Niemand traue sich auch nur einen Vortrag zu halten, ohne die Digitalisierung zu thematisieren. Für den Geschäftsführer der Dorner Electronic GmbH in Egg handelt es sich dabei um nichts anderes als um Automatisierung von Prozessen. Eben nur mit anderen Mitteln. „Etwa dem Internet, der Verfügbarkeit von Daten unabhängig von Zeit und Ort und der Sensorik“, zählt der diplomierte Elektrotechniker auf.

Nischenplayer

Auch in seinem Unternehmen spielen Hard- und Softwarelösungen die Hauptrolle. Anders ausgedrückt: Die Digitalisierung hat längst begonnen. Dorner liefert Systeme für die Betonherstellung, sowie für die Auftrags- und Fuhrparksdisposition und ist damit ein weltweit agierender Nischenplayer. Das Bregenzerwälder Unternehmen zählt mit knapp 100 Mitarbeitern zu den größten in der Branche. Und die Produkte beinhalten auch heute schon Elemente von „künstlicher Intelligenz“.

„Damit gelingen uns auch international taugliche Lösungen mit konfigurierbaren Standards“, erklärt der 56-Jährige. Die große Herausforderung dabei: Eine genial-einfache Anwendung ((TOP-Usability) zu schaffen. „Die Benutzbarkeit muss so gut sein, dass unmittelbar Vertrauen in das System entsteht.“ Damit baut man auf eine weitere sehr erfolgreiche Strategie auf. Statt am Endverbraucher wird im Rahmen von Lizenzierungen das Produkt an Anlagenbauer verkauft. Einige erfolgreiche Kooperationen konnten bereits umgesetzt werden. „Jetzt passiert der Multiplikationseffekt“, freut sich der Unternehmer.

Engpässe bestimmten Tempo

Am Standort in Egg hingegen wird an der Weiterentwicklung gearbeitet. „In unseren Anwendungen entstehen eine Unmenge von Daten“ sagt Dorner und setzt fort: „Die daraus gewonnen verwertbaren Einsichten dienen wiederum der Verbesserung unserer Produkte.“ So wird schon längst auch an der Zukunft gearbeitet. „Wir denken in Plattformen, die bereit sind, zu kommunizieren, um so zu besseren Gesamtlösungen zu kommen“, ist man bei Dorner Electronic bereits vorausschauend unterwegs. Doch das Tempo der Digitalisierung werde davon beeinflusst, wie viel kreative Köpfe über die Automatisierung nachdenken und wie viele Programmierer zur Verfügung stehen. Engpässe gibt es bereits, denn die IT-Branche kriegt längst nicht so viele Leute, wie sie brauchen würde.

Herausforderung stellen

Dorner macht keinen Hehl daraus, dass die Digitalisierung auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringt. Immerhin sind Wohlstand und Wirtschaft eng mit einander verknüpft. Fragen, wie die große Umgestaltung gelingen könnte, beschäftigen den Unternehmer.

Wie gestalten sich Firmen zukünftig innerbetrieblich? Welche neuen, zusätzlichen Herausforderungen wird es für Mitarbeiter geben? Was werden Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen für eine Rolle spielen? Oder machen auch andere Gesellschaftsmodelle, wie beispielsweise dezentrales Arbeiten und weltweite Vernetzung, vieles möglich. „Die Digitalisierung wird verklärt“, mahnt der Bregenzerwälder nochmals. Schnelle Antworten gibt es keine, aber wir müssen uns den Herausforderungen jetzt stellen. Neben Bedrohungsszenarien führt Digitalisierung auch zu neuen Freiheiten, die es verantwortungsvoll zum Wohle möglichst vieler zu gestalten gilt.

Dorner Electronic

Geschäftsführung Andreas Dorner, Michael Jäger

Märkte weltweit

Mitarbeiter 97

Umsatz 11 Millionen Euro