25 Millionen für den Käse

Spatenstich für Vorarlberg-Milch-Bauprojekt.
Feldkirch Es gibt sie noch. Selbstverständlich ist das heute aber nicht mehr unbedingt. Nämlich Bauprojekte von Unternehmen, die ohne Widerstände von außen wohlwollend über die Bühne gehen. So passiert beim neuen Bauvorhaben am bestehenden Standort der Vorarlberg Milch in Feldkirch. Nach eineinhalb Jahren Planungszeit können nun die Bagger auffahren. Denn Beeinspruchungen vonseiten der Nachbarschaft gab es im Vorfeld nämlich keine.
Der Neubau widmet sich dabei völlig dem Käse. In den kommenden eineinhalb Jahren entsteht auf dem Grundstück zwischen bestehender Produktion und Sportplatz ein Käsekompetenzzentrum mit neuem Hochregallager. Durch den neuen Käsekeller kann die Reifekapazität von 600 auf 1200 Tonnen verdoppelt werden. Die Käseabpackung wird neu konzipiert und erweitert, um auch den Kundenanforderungen nach neuen Verpackungseinheiten gerecht zu werden. Das vollautomatische Hochregallager misst 23 Meter Höhe und umfasst insgesamt 3000 Palettenstellplätze.
Größte Investition
Für die Vorarlberg Milch ist es aber nicht einfach nur eine Erweiterung, sondern mit 25 Millionen Euro die größte Investition ihrer Firmengeschichte und somit vielmehr ein Generationenprojekt. Geschäftsführer Raimund Wachter sieht darin auch einen Blick in die Zukunft, weil man als Genossenschaft über Generationen denke, sowie ein wichtiges Signal für die Landwirte im Land. Die Großinvestition trägt letztlich auch der guten Entwicklung der Vorarlberg Milch in den vergangenen Jahren Rechnung. Im vergangenen Wirtschaftsjahr wurde ein Bilanzgewinn von 529.626 Euro verbucht.
Dank neuem Käsekompetenzzentrum soll künftig die Hälfte der verarbeitenden Milchmenge in Käse veredelt werden, ohne aber an der Kompetenz im Milch- und Joghurtbereich zu rütteln. Bereits heute ist der Käse für 40 Prozent des 48-Millionen-Euro-Umsatzes verantwortlich – Tendenz steigend. Dadurch könne auch der Milchpreis besser abgesichert werden. Mit der Käsekompetenz will man dann vor allem verstärkt in den Export gehen. Die Schwerpunkte sollen dabei auf Deutschland, Skandinavien, Benelux, Italien und Spanien liegen.
Gleichermaßen froh über das Projekt sind dementsprechend auch die Vertreter der heimischen Landwirtschaft. Landesrat Erich Schwärzler spricht von einem „enkeltauglichen Zukunftsprojekt“. Das dazu noch zu einem günstigen Zeitpunkt kommt. Denn „wir spüren bei den Konsumenten eine starke Sehnsucht nach Regionalität“.
Millionenschweres Bekenntnis
Und auch den Feldkircher Bürgermeister freut’s. Schließlich gehört Vorarlberg Milch mit 120 Mitarbeitern zu den größten produzierenden Betrieben in der Montfortstadt. Ein so kostenintensiven Bekenntnis zum Standort sieht man da natürlich gerne. Bauprojekte nahe am Siedlungsraum seien sicher eine Herausforderung, sagt Wilfried Berchtold. Hier habe aber die Qualität überzeugt, und so könne man guten Gewissens mit dem Bau beginnen. Qualität ist auch für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger das entscheidende Stichwort. Denn wachsen will man letztlich nicht über die Menge, sondern über die Qualität. Das entspreche dem Leitgedanken einer kleinstrukturierten, naturnahen Landwirtschaft, wie sie in Vorarlberg gelebt werde. VN-reh
