Rückendeckung für Exporteure

Österreichische Kontrollbank wickelt die Exporthaftungen der Republik ab.
Schwarzach, Wien Vorarlberg exportiert pro Kopf Waren im Wert von 24.000 Euro in aller Herren Länder. Das könnten heuer noch mehr werden. In der Wirtschaftskammer und in der Landesregierung (die beide nicht exportieren) stellt man sich darauf ein, dass 2017 erstmals die 10-Milliarden-Euro-Hürde übersprungen wird (nach 9,5 Mrd. Exportleistung im Jahr 2016). Doch die Ausfuhr in die Welt beschert nicht nur Erfolg und gute Wirtschaftszahlen, sie kann auch riskant sein. Etwa wenn Ländern wie derzeit z. B. Venezuela das Geld ausgeht, wenn Kunden Pleite machen oder der Lieferumfang die exportierenden Firmen an ihre Grenze bringt. Oder auch für Neulinge im Exportgeschäft, die mit den Usancen im Geschäft über die Grenzen noch keine Erfahrungen haben.
Einzigartiges Institut
Um diese Risiken zu minimieren, gibt es seit 1946 die Österreichische Kontrollbank (OeKB), die von der Republik Österreich mit der Abwicklung von Exportgarantien betraut wurde. Sie ist im internationalen Vergleich ein einzigartiges Institut. Auch wenn der Name einen amtlichen Charakter suggeriert, arbeitet die Bank gewinnorientiert, Gesellschafter sind die österreichischen Banken. Von den Services der Bank profitieren Exporteure, Auslandsinvestoren, Finanzdienstleister, Kapitalmarktteilnehmer und nicht zuletzt die Republik Österreich, die seit Jahren Überschüsse überwiesen bekommt.
Vorzeige-Exporteure
Seit 2016 ist Helmut Bernkopf im Vorstand der Oesterreichische Kontrollbank (OeKB AG) und als solcher kommt er gerne nach Vorarlberg, wie er im Gespräch mit den VN, das beim Maschinenbauer Schelling in Schwarzach stattfand, versicherte. Denn die Vorarlberger Betriebe sind Vorzeige-Exporteure, deren Aktivitäten, so der OeKB-Chef, in der Wiener Bankzentrale mit Wohlwollen verfolgt. „DieWirtschaft in Vorarlberg ist eine wesentliche Stütze der österreichischen Exportaktivitäten“, so Bernhaupt, der auch darauf hinweist, dass jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich vom Export abhängt. Die Exportwirtschaft profitiere von der derzeitigen positiven Konjunkturentwicklung außerordentlich, so Bernhaupt. Der OeKB bleibt die Aufgabe, die Ausfälle abzudecken. Doch die sind derzeit sehr gering. Aber gerade in exotischen Ländern oder neuen Märkten sei die Rückendeckung obligatorisch.
Finanzierung auch im Inland
Die OeKB sichert nicht nur die Exporte ab, sie sichert und finanziert auch den Aufbau von Auslandsniederlassungen österreichischer Firmen oder Beteiligungen über den Grenzen, wobei die Haftungen außerhalb der EU gelten. Wobei: Die OeKB kann auch im Inland finanzieren, wenn die Investitionen der Unternehmen einen Exportbezug haben, so der Banker, der zuletzt als Vorstandsmitglied der UniCredit Bank Austria AG für das Privat- und Firmenkundengeschäft zuständig war und die großen Spieler am Exportmarkt bereits gut kennt. Im steht der Sinn aber auch nach neuen Kunden, denn die Services der Kontrollbank, so Bernkopf, stehen nicht nur den Großen zur Verfügung, sondern seien gerade für kleine Unternehmen sehr interessant und „sorgen für Rückhalt beim Schritt auf neue Märkte“. VN-sca
Kennzahlen 2016
Bilanz 2016 19,52 Mrd. Euro
Gewinn vor Steuern 68 Mill. Euro
Neue Haftungen 3544
Mitarbeiter 385
Gesellschafter CABET-Holding, Bank Austria, Erste Bank, Schoellerbank, AVZ GmbH, Raiffeisen Bank International, BAWAG P.S.K, Raiffeisen OeKB Beteiligungsgesellschaft, Oberbank, BTV, BKS, Volksbank Wien.