Fonds verstärkt am Anlegerradar

Markt / 04.12.2017 • 19:50 Uhr

Wegen Nullzinsen steigt langsam das Interesse.

Schwarzach Sparsam waren die Österreicher traditionell immer schon. Nun wollen sie sogar wieder mehr auf die Seite legen. Die geplante Summe, die in den kommenden zwölf Monaten angelegt werden soll, liegt laut Integral-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen bei 7400 Euro. Das sind immerhin um 1200 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Dass auf den ersten drei Plätzen der beliebtesten Sparformen weiterhin Sparbuch, Bausparvertrag und Lebensversicherungen stehen, ist an sich keine große Neuigkeit. Dafür jene, dass das Interesse an Fonds steigend ist. 18 Prozent und damit um fünf Prozent mehr wollen in den kommenden Monaten ihr Geld so anlegen. In Wertpapiere gesamt – also Aktien, Anleihen und Fonds – sind es rund 26 Prozent.

Fondsvolumen gestiegen

Dass Fonds wieder verstärkt am Anlegerradar auftauchen, zeigt auch die aktuellste Auswertung der Vereinigung der Österreichischen Investmentfondsgesellschaften (VÖIG). In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stieg das Volumen der von den österreichischen Investmentfondsgesellschaften verwalteten Fonds um 4,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 175,3 Mrd. Euro. Die Nettomittelzuflüsse erhöhten sich um 0,9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Den bisherigen Höchstwert erreichten die heimischen Investmentfonds knapp vor dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2006 mit 167,3 Mrd. Euro.

Verstärkt nachgefragt würden dabei auch nachhaltige Investments, erklärt VÖIG-Vorstandsvorsitzender Heinz Bednar. Gleichzeitig plädiert der VÖIG an die neue Bundesregierung, Kapitalmarktfragen wieder positiver zu betrachten. „Ich hoffe, dass das Problem, dass alles, was nicht Sparbuch oder Bausparen ist, des Teufels und nur für Spekulanten ist, der Vergangenheit angehört“, so Generalsekretär Dietmar Rupar.

Filialen wichtig

Ein weiteres Ergebnis aus der Integral-Umfrage: Rund ein Drittel der Österreicher plant in den nächsten zwölf Monaten eine größere Anschaffung, die acht von zehn mit ihren eigenen Ersparnissen finanzieren wollen. Nur 11 Prozent denken an eine Kreditfinanzierung. Das sind 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Und noch eine Erkenntnis in Zeiten der Digitalisierung: trotz Zuwächsen beim Onlinebanking geben zwei Drittel an, dass ihnen der persönliche Kontakt in der Filiale wichtig ist.

Fakten

7400 Euro wollen die Österreicher in den kommenden zwölf Monaten anlegen (+19 Prozent)

 

18 Prozent der Befragten wollen ihr Geld in Fonds anlegen (+5), 57 Prozent setzen weiterhin aufs Sparbuch

 

1/3 plant in den nächsten zwölf Monaten eine größere Anschaffung