Euro-Millionen für Firmen, die über den Tellerrand forschen

Markt / 21.12.2017 • 22:17 Uhr
Euro-Millionen für Firmen, die über den Tellerrand forschen

Mehr als sechs Mill. Euro an EU-Forschungsmitteln sollen den Standort Vorarlberg stärken.

Brüssel, Schwarzach „Wir zahlen in die EU nur ein, die anderen Länder kassieren ab.“ Diese Sicht der Dinge beherrscht nicht nur Stammtische, sie spiegelt sich auch regelmäßig in Umfragen zur EU-Mitgliedschaft Österreichs wider. Aber sie stimmt so einfach nicht. Abgesehen von einem allgemeinen Aufschwung der Wirtschaft seit Österreichs Beitritt zur Europäischen Union gibt es eine ganze Reihe von Förderprogrammen etwa für den ländlichen Raum (siehe dazu auch Bericht auf Seite A 6), zur Entwicklung der Infrastruktur und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Maßnahmen also, die schlussendlich allen zugute kommen. Vorarlberger Unternehmen und Institutionen nehmen diese Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten auch in Anspruch.

Weltweit größtes Programm

Zum Beispiel das EU-Forschungsprogramm Horizon 2020, das die Grundlagenforschung und innovative Produktentwicklung unterstützt. Dabei handelt es sich um das weltweit größte transnationale Programm für Forschung und Innovation. Zwischen 2014 und 2020 stehen dafür rund 75 Milliarden Euro zur Verfügung, so der stellvertretende Generaldirektor für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, der gebürtige Bludenzer Wolfgang Burtscher. Er begründet die hohe Dotierung des Programms dann auch schlüssig: „Es besteht eine klare Korrelation zwischen Investitionen in Forschung und Innovation und Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen.“ 

Zu den Zielgruppen des ambitionierten EU-Programms zählen Einzelforscher sowie Unternehmen. Angestrebt werden mit dem Förderprogramm insbesondere auch Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Selbstverständlich fördert die EU nur grenzüberschreitende Projekte, also Vorhaben, die Firmen, Universitäten, Forschungsinstitutionen aus verschiedenen EU-Ländern gemeinsam durchführen. „Für alles andere gibt es noch nationale Förderprogramme“, so Joachim Heinzl, Geschäftsführer der Wirtschaftsstandort Vorarlberg GmbH (Wisto), die im Land der erste Ansprechpartner für Förderansuchen, egal ob national oder auf europäischer Ebene, ist.

„Wir können eine erste Einschätzung des geplanten Projekts machen und beraten die Förderwerber bei Horizon und anderen Programmen bezüglich des weiteren Vorgehens“, bietet Heinzl die Dienste des Standortentwicklers an. Die Wisto legt dann den Link zur Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), welche die Innovatoren und ihre Projekte weiter betreut. Es gebe durchaus Luft nach oben in dem Programm, für das im Oktober 2017 die letzte und mit 30 Milliarden Euro zugleich größte Ausschreibungsrunde gestartet wurde.

Österreich zählt übrigens europaweit zu den fleißigsten Nutzern des Programms, findet sich nach Belgien und Frankreich auf Platz drei der Horizon-Forscher: 1306 Projekte wurden österreichweit bewilligt, 780 Millionen Euro überwies die EU in die Alpenrepublik, den größten Teil davon in die Bundeshauptstadt Wien, die mit weitem Abstand und 769 Projekten vor den anderen Bundesländern liegt. Sowohl EU-Spitzenvertreter Burtscher als auch Wisto-Chef Heinzl sehen durchaus noch Potenzial für ambitionierte Projekte mit Vorarlberger Beteiligung. Das Gros der Vorarlberger Horizon-Aktivitäten wird von Unternehmen bestritten, nämlich 15 von 16 Projekten (siehe Factbox unten).

Schwerpunkt Verkehr

Der größte Teil der länderübergreifenden Forschungsprojekte mit Vorarlberger Beteiligung befasst sich übrigens mit intelligentem, umweltfreundlichem und integriertem Verkehr. VN-sca

„Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Innovation  und Arbeitsplätzen.“

Euro-Millionen für Firmen, die über den Tellerrand forschen

Horizon 2020

16 Vertragsnehmer aus Vorarlberg nach Beteiligungen

Wirtschaftskammer Vlbg 2

Tridonic GmbH & Co KG 2

Viessmann Holzfeuerungsanlagen GmbH 1

Gantner Instruments Test & Measurement GmbH 1

Zumtobel Lighting GmbH 1

Obrist Engineering GmbH 1

Rhomberg Rail Consult GmbH 1

Walter Hagleitner 1

Cree GmbH 1

Getzner Werkstoffe GmbH 1

Siegfried Luger, Luger Research 1

Head Sport GmbH 1

Alpla Werke GmbH & Co KG 1

Thien Edrives GmbH 1